Seite:Geschichte Wetter.pdf/31

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die mannigfaltigen besseren Kulturen und die Erleichterung der Zufuhren aus der Fremde. Man rechnet, daß seit 1600 das Geld in Europa sich um das Dreifache vermehrt habe.[1]

Im Münzwesen herrschte im Mittelalter eine große Verwirrung. Ein fester Geldcours kann nur bestehen, wenn ein Land entweder die Gold- oder die Silberwährung als Münzfuß annimmt, denn das Verhältniß beider Metalle zu einander wechselt. In den Zeiten Carls des Großen war das Verhältniß von Gold zum Silber wie 1 zu 12, dagegen im westlichen Europa im Anfange des zwölften Jahrhunderts wie 1 zu 8. 1220 stand es in Frankreich wie 1 zu 20, in Deutschland 1330 wie 1 zu 111/2 und in unsern Tagen wie 1 zu 151/2. In Deutschland ist Silbergeld vorherrschend; die Ducaten und Goldgulden kamen aus Italien seit 1140 und 1272 und ihr schwankender Cours ist also leicht erklärlich. Der Thaler ist eine deutsche Münze, die 1517 erschien; 1550 wog ein Thaler in Dortmund zwei Loth. 1700 galt in Wetter ein Goldgulden 5 Gulden 6 Albus cölnisch. 1608 war der Lohn einer Viehmagd jährlich 2 Thaler nebst 2 Paar Schuhe, ein Viertel Lein und 8 Ellen Leinwand. 1680 galt 1 Thlr. 80 Albus oder 60 Stüver Klevisch.

1512 liefen 19 Goldmünzen und 36 verschiedene Silbermünzen in Westfalen um. Schwerte, Breckerfeld, Hamm und Hattingen schlugen Silberpfennige 16 bis 18 auf ein Loth.

Der damalige geringe Verkehr wurde durch diese Schwankungen um so mehr gedrückt, und eine der größten Errungenschaften unserer Zeit ist gleiches Maaß, Münze und Gewicht.


Der Werth der Baulichkeit war ihrer schlechten Einrichtung entsprechend.


  1. Die heutigen Preise [nach dem mittleren Marktpreis zu Witten vom 8. Nov. 1855] sind:
    Weizen 5 Thlr. 01 Sgr. Erbsen 3 Thlr. 15 Sgr.
    Roggen 4 0 01 0 Kartoffeln 1 0 10 0
    Gerste 2 0 26 0 Rabsamen 5 0 0
    Hafer 1 0 17 0 Rübsamen 4 0 25 0
    Bohnen 4 0 0 Heu [Centr.] 1 0 05 0
    Buchweizen 2 0 26 0 Stroh [Schock] 7 0 0
    Butter [Pfd.] 8 Sgr. 4 Pf.,

    wodurch ein schwerer Druck für die arbeitenden Klassen herbeigeführt ist.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)