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Prager Tonsetzers; sie hatte so zu sagen einen succès populaire, der sich mit jedem der Sätze steigerte, die sich in sich selbst auch steigerten. Der erste Satz ist „Aufruf und Beginn der Jagd“ überschrieben; das Andante bildet ein Satz „Jagdruhe“, das Scherzo einer „Gelage“ genannt, dem sich dann der „Beschluß der Jagd“ anschließt. Wie es der Vorwurf mit sich brachte, so hatte die Musik einen durchaus fröhlichen Anstrich und die Hörner erschallten oft waldmannisch genug. Den Componisten uns werther zu machen, verrieth sie aber auch schon eine Styleigenthümlichkeit, wie sie Symphonieenschreiber jungen Alters nur ausnahmsweise besitzen, so daß wir mit Freude auf seine späteren Symphonieen aufsehen, wie wir dann dem muntern Jäger einmal in anderer Gefühlssphäre zu begegnen hoffen, wenn es anders seiner Natur nicht zuwider läuft. Die Symphonie wird übrigens dieser Tage im Druck erscheinen.

Ueber die Symphonie von Kalliwoda, seine 5te [H moll][H 1], berichteten wir schon in einer kleinen Notiz, wie sie uns innig wohlgefallen habe; sie ist eine ganz besondere, und, was die vom Anfang bis zum Schluß sich gleichbleibende Zärte und Lieblichkeit anlangt, wohl einzig in der Symphonieenwelt. Hätte der Componist etwa eine Musik zur „Undine“ geben wollen, so wären jene Eigenschaften auf das leichteste zu deuten, da er’s aber nicht gewollt, so ist seine Symphonie nur um so höher zu schätzen. Wie schön hat uns der Componist mit diesem Werke getäuscht! Glaubten wir ihn, der in einem entlegenen

Anmerkungen (H)

  1. Zusatz von [GJ]