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Von den einzelnen Nummern noch einige auszuzeichnen, so sind es im 1sten Act das artige Lied des Pantaleone und die Cavatine des Jennaro. Der Gesang der Meerweiber wird mit einer charakteristischen Baßfigur durchflochten, die von gutem Effecte sein mag. Das più lento in demselben Finale „Sonderbar hebt sich die Brust“ tritt besonders zart hervor.

Das im Gedicht sehr sinnige 1ste Lied des 2ten Actes wünschten wir origineller, und doch einfacher. Die Arie des Millo, deren Motiv schon in der Ouverture vorkommt, mag guten Bühneneffect machen. Das Motiv erinnert übrigens an manches von Lindpaintner, Kalliwoda etc. – Schön und bedeutend ist der kurze Gesang des Jennaro:

Dort durch die Kirchenfenster klar, –

hier zeigt sich der Organist, aber geschmackvoll, sogar poetisch. Das komische Intermezzo das Tartaglia wirkt belebend und steht an guter Stelle. Der folgende Marsch hat dagegen etwas bekannt Bellini’sches. Der Act schließt glänzend.

Im 3ten zeichnet sich der unisone Chor der Vampyre aus mit seinem unheimlichen Solo. Es sind wohl Tenöre; hohe, spitze Stimmen müßten hier von noch grausigerem Effecte sein. Im Melodrama, die Scene wo Jennaro sein Geheimniß enthüllt, geben wahrscheinlich Instrumentation und Decoration den Ausschlag; auf dem Clavier wirkt derlei immer nüchtern. Die Stelle,