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Bohemienne, über die sich nichts sagen läßt, und ein sehr hübsches Air de Ballet. Wir selbst sind noch nicht so tief in die Hugenotten gedrungen, um mit Sicherheit sagen zu können, was Herz’en, was Meyerbeer’n angehöre; indessen getrauten wir es uns. Daß übrigens alles mit Geschick, oft Geist an einander gefädelt ist, kann man versichern. Apropos, was bedeuten denn die kleinen hübschen Kästchen ☐ über einzelnen Noten? vielleicht einen leisen Druck, ein graziöses Aufheben der Hände? Im Stuttgardter Universallexicon fehlt das Kästchen gewiß.[H 1] Wir machen darauf aufmerksam.

Ueber die vierhändige „Jagd“ des Hrn. Kulenkamp kann man keine sehr saubern Gedanken aufbringen, da der Inhalt[H 2] ausführlich zu sehen und zu lesen ist. Da findet man z. B. „11. Ein Hase springt auf; Fehlschüsse. 12. Spöttische Bemerkungen. 13. Fade Entschuldigungen“ u. s. w. Der Componist fürchtet selbst in einem an die Redaction gerichteten Schreiben, „daß solche bemerkte Details Anlaß zu Spötteleien geben könnten, daß er aber solche Kleinigkeiten der wahrheitsgemäßern Darstellung halber nicht übergehen hätte dürfen“ u. s. w. Im ersten Punct hat er ganz, im zweiten nur halb Recht. Zwischen wirklicher Gemeinheit und Shakspeare’scher ist noch ein Unterschied. Was soll ich es verschweigen, die Jagd hat mich total verstimmt. Wenn ein Componist Jahre lang mühsam arbeitet, vierzig Stücke schreibt mit lobenswerthem Eifer und endlich

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Gustav Schilling: Encyclopädie der gesamten musikalischen Wissenschaften oder Universal-Lexicon der Tonkunst in 6 Bänden und einem Zusatzband, 1834–38 in Stuttgart erschienen. Zum Zeitpunkt des Textes war erst der Band A – Bq erschienen.
  2. [WS] GJ ergänzt: auf einer sehr sauberen Vignette und in einem Programm