Seite:Gesammelte Schriften über Musik und Musiker Bd.2 (1854).pdf/63

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Phantasieen, Capricen etc. für Pianoforte.
Erster Zug.
C. Schnabel, Erinnerungen an Mad. Schröder Devrient. – Phantasie über Motive aus Opern von Bellini. Werk 14. – Amadeus Mereaux, große Phantasie über ein Thema von Halevy. Werk 42. – J. A. Ladurner, Phantasie, Fuge und Sonate über ein Thema von Händel. – Sigismund Thalberg, Phantasie über ein Thema aus den Hugenotten. Werk 20.


Die secondaire Art der Composition, über Thema’s Dritter zu phantasiren, nimmt auf eine traurige Weise überhand und steckt sich, wie bekannt, unter den schönen Namen, mit dessen Bedeutung sie so wenig gemein hat. Namentlich versenkte sich Hr. Schnabel in ein ganzes Meer von Phantasielosigkeit und hat es mit seinem Potpourri durchaus bei uns verscherzt. Wär’ ich Mad. Schröder, der diese Erinnerungen dedicirt sind, wie einen Pizarro[H 1] wollte ich den Componisten mit meinem Pistolenblick durchbohren. Vieles vergebe ich einem Deutschen, – Geschmacklosigkeit, Unordnung, seine Theorieen, sogar Faulheit, nie aber solch geflissentliches Nachäffen

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] „Anspielung an die großartige Darstellung des Fidelio durch Wilhelmine Schröder-Devrient.“ I.284