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gewiß, daß ich die Melodie meine. Sodann fällt mir aus der Mythologie ein, daß es beim berühmten alljährlichen Bacchantenumzug allerdings toll genug hergegangen, daß aber mitten durch die trunkenen Satyrs und Mänaden sich eine Reihe vornehmer sittiger Mädchen gezogen, mit hoch gehobenen Körben und Früchten des Frühlings darin... Sollte dies der Componist nicht gewußt haben?... - Eben fliegt ein Pokal auf mich zu ...




W. Taubert, Miniatures. Oe. 23.
Derselbe, Tutti Frutti. Oe. 24.
Derselbe, 6 Impromptus caracteristiques. Oe. 14.[H 1]


Wir stellen sie nach ihren Ansprüchen in aufsteigender Linie hintereinander, nicht nach der Opuszahl. Die Miniatures sind Guckkastenbilder für Kinder, hier ein Schäfer mit einem Hunde, dort eine Festung u. s. w., eins netter als das andere; ja ordentliche Hebelsche allemannische Volkslieder vom „Brünneli“ und „Vögeli“.[H 2] Man hört oft von Lehrern, daß es an faßlichen Handstücken deutscher Composition fehle und daß sie deshalb zu Herz und Hünten ihre Zuflucht nehmen müßten. Möchten sie jetzt nach diesen Miniaturen greifen, die wirklich musterhaft für ihren Zweck gearbeitet sind, dabei

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Vorlage: Impromtus. In jungen Jahren schrieb Schumann durchgängig „Impromtus“, auch bei eigenen Titeln. Spätestens ab 1849 betrachtet er dies als Fehler (siehe Erler Robert Schumann’s Leben Bd. 2, S. 80 Internet Archive).
    Karl Gottfried Wilhelm Taubert (1811–1891), deutscher Pianist und Komponist.
    Miniatures op. 23, zwei Hefte, Berlin: Westphal 1834–35.
    Tutti Frutti (Collection de morceaux brillants et non difficiles) op. 24, Berlin: Trautwein 1835–36.
    6 Impromptus caractéristiques op. 14, Berlin: Trautwein 1834–35.
  2. [WS] Johann Peter Hebel (1760–1826), deutscher Schriftsteller; seine Allemannische Gedichte erschienen 1803.