Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/69

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Der vierte Altar, wohl weiter rückwärts an der Seite des Kirchenschiffes, barg in sich Reliquien der Heiligen Laurentius und Erhard, dazu ein Stück von dem „Stein der Auffahrt, da Christus gen Himmel fuhr“.

 Der fünfte Altar, vermutlich gegenüber dem vierten Altar auf der anderen Seite des Schiffes, verwahrte Überreste der Heiligen Erasmus und Bartholomäus, der 10000 Märtyrer und des Bekenners Erhard.

 Über den äußeren Aufbau der Altäre liegt noch eine teilweise, leider mangelhafte Beschreibung aus dem vorletzten Jahrhundert vor. Danach befand sich am Hauptaltar zuoberst ein aus Holz geschnitztes Bild der Maria als „Mutter Gottes“ mit einem Schwert in der Brust, weiter unten der Gekreuzigte mit den beiden Schächern, dann unterhalb rechts St. Alban und Maria, links Johannes und Stephanus, weiter auf den Stufen des Altars zu beiden Seiten je auf einer Holzsäule stehend St. Stephanus und St. Sebastian, „alles von Schnitzwerk“. Rechts vor dem Aufgang zum Chor stand ein Altar mit St. Veit in einem Gehäuse, unter dem die Flammen hervorschlugen, an beiden Seiten Laurentius und Stephanus. Links vom Chor war ein kleiner Altar, gewidmet dem hl. Sebastian, von Schnitzarbeit; mit zwei Flügeln, darauf rechts St. Sebald und St. Alban, links St. Johannes und St. Bonifatius zu sehen war. – Der vierte und fünfte Altar war damals, etwa um 1750, schon verlorengegangen, die übrigen wurden später, vor allem bei dem großen Umbau 1804, verschleudert oder zerstört.

 Zu erwähnen ist noch, daß eine Kanzel an der Südwand der Kirche, anstoßend an den Chor, angebracht war, und daß die Sakristei zur Kirche auf der Nordseite angebaut war, wo heute noch die Fundamente zu erkennen sind. Auf dem Turm befanden sich drei Glocken. Für die neuere Zeit siehe S. 187.


e) Der Kirchhof

 Wo eine Pfarrkirche gebaut wurde, verfehlte man nicht, zugleich einen größeren Hof um die Kirche her anzulegen und denselben mit Zaun oder Mauer einzufriedigen. Es war das an sich schon nötig zum Schutz der Heiligkeit des Ortes. Es wurde aber auch dieser geweihte Ort nun benützt, um die Toten hier zu begraben, damit sie gleichsam im Schatten der Kirche ruhen und den vom Gotteshause ausströmenden Segen gewinnen könnten. Der „Kirchhof“ wurde von selbst zum „Friedhof“ und zum „Totenacker“. So war es selbstverständlich