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1808 wurden 106 Seelen gezählt; nach der letzten Volkszählung sind es nur noch 82 Bewohner. Der Gemeinde standen um 1550 und später stets zwei Bürgermeister vor (siehe Gemeindeordnungen). Sämtliche Anwesen standen unter der Grundherrschaft der Stadt Nürnberg; nur der Hof Nr. 19 (jetzt Reim) gehörte zum Hofkastenamt Ansbach.

 Bei Rutzendorf führt eine Brücke über die Rezat, die schon bei der Darstellung der Verkehrsverhältnisse erwähnt wurde. Der Hauptteil der langen Brücke muß schon frühzeitig aus Stein gemauert worden sein; dagegen war der nördliche Teil, der nur als Flutbrücke für das Hochwasser diente, offenbar immer aus Holz, wozu z. B. 1592 das Pflegamt Lichtenau sechs Lagerhölzer aus seinen Waldungen bewilligte mit der Weisung, das noch fehlende Holz aus dem eigenen Wald zu entnehmen. 1732 wird uns von vier gemauerten Gewölben berichtet, die damals sehr schadhaft geworden waren, was auf ein hohes Alter schließen läßt. Daneben werden noch „zwei steinerne Wände, worüber Lager von Holz gelegt sind“, erwähnt. Die Brücke wurde damals offenbar nur ausgebessert, wohl hauptsächlich auf Kosten der Gemeinde; denn 1748 wird die Gemeindekasse als sehr geschwächt bezeichnet infolge der hohen Kosten bei der Reparatur der Brücke. Doch war die Ausbesserung ungenügend, denn 1756 mußte ein richtiger „Bau“ nachfolgen, diesmal auf öffentliche Kosten, wobei die beteiligten Gemeinden Frondienste zu leisten hatten. Dieser Bau steht noch heute. Im Jahre 1800 wurde die Frage erörtert, ob man nicht auch den hölzernen Brückenteil durch einen steinernen Bogen ersetzen sollte; aber man ließ es bei dem Holzbau. Dieser ist erst in neuerer Zeit durch eine Eisenlagerung ersetzt worden.

 Erwähnt sei noch, daß sich das Dorf 1929/30 eine eigene Wasserleitung mit Hochwasserbehälter baute.


Neukirchen (siehe S. 25)

 In und nach der Reformationszeit ist immer von 10 Höfen und Gütern die Rede, die im Dorfe bestanden. Dabei ist es jahrhundertelang geblieben. Nur daß daneben noch ein Hirtenhaus wie überall vorhanden war. Erst um 1724 kam das Haus Nr. 12 hinzu und 1729 das Haus Nr. 6, beide auf gemeindlichem Boden errichtet und beide ohne Grundbesitz. In neuerer Zeit, um 1863, wurde noch Nr. 16 gebaut. Eine Zeitlang waren im vorigen Jahrhundert die beiden Höfe Nr. 3 und 4 in der Hand der Familie Käpplinger vereinigt, während umgekehrt die Höfe Nr. 7 und 8 geteilt wurden (in 7a und 7b bzw. in 8a und 8b). Um 1808 werden 13 Feuerstellen aufgeführt mit 15 Familien (einschließlich Altsitzer) und 89 Seelen. Nach der letzten Volkszählung hat Neukirchen 90 Einwohner.