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alters her einen stattlichen Zehnten, der sich weder aus einer späteren Schenkung noch aus einem Kauf erklären läßt, der vielmehr als ursprüngliches Ausstattungsgut der Pfarrei Sachsen anzusprechen ist. Das ist um so wahrscheinlicher, als die Pfarrei Eyb erst später entstanden ist, hervorgegangen aus einer Eigenkirche der Herren von Eyb. – Auch die Pfarrei Vestenberg ist aus einer Schloßkaplanei der Herren von Vestenberg erwachsen und umfaßte ursprünglich nur diesen Ort mit den beiden Herrenhöfen Fronhof und Adelmannssitz, nicht aber das dicht dabei liegende Külbingen. Daraus darf wohl geschlossen werden, daß auch dieser Pfarrbezirk zuerst von Sachsen abhängig war. Zu vermuten ist sogar, daß selbst Großhaslach, eine fraglos sehr alte Pfarrei, von Anfang an innerhalb der Grenzen der Urpfarrei Sachsen lag, da das Filialdorf Gleizendorf, nur 1/2 Stunde von Großhaslach entfernt, bei Petersaurach und damit bei Sachsen verblieben war, obwohl die Entfernung von Sachsen 11/2 Stunden beträgt. Man wird annehmen dürfen, daß ursprünglich der große Wald, der sich damals ostwärts nach Heilsbronn hinzog und zum Teil heute noch hinzieht, die Grenze der Urpfarrei Sachsen bildete. Da Heilsbronn selbst erst später besiedelt wurde – erst 1132 Gründung des Klosters –, so rückt man nahe an die Grenze der nächsten Urpfarrei, d. i. Roßtal, heran. Wir dürfen nur nicht übersehen, daß bei der Gründung der Urpfarreien bei weitem noch nicht alles Land besiedelt war, daß gerade auch Großhaslach in seinem Namen das Merkmal einer späteren Siedlungsperiode trägt. Überhaupt erscheint der ganze Norden von Sachsen damals verhältnismäßig spärlich bewohnt gewesen zu sein. – Etwas anders liegt die Sache gegen Süden, hier finden sich im angrenzenden Altmühltal zahlreichere Namen von offenbar alten Niederlassungen. Aber hier war die Grenze des Pfarrbezirkes Sachsen durch eine andere Tatsache gegeben, nämlich durch die Grenze des Bistums Würzburg, das hier an das Gebiet von Eichstätt stieß. Die Bistumsgrenze scheint hier mit der Grenze des alten Rangaues gegenüber dem Sualafeld zusammengeflossen zu sein.

 So ergibt sich für die Urpfarrei Sachsen ein Bezirk, der im Rezattal von Ansbach bis nahe an Windsbach reichte, im Süden noch die Orte Claffheim, Zandt, Wöltendorf (1/2 Stunde von Wolframseschenbach) umschloß, im Norden vermutlich über Bruckberg und Frankendorf hinausreichte. Nach Westen hin dürfte ab Ansbach die Urpfarrei Leutershausen maßgebend gewesen sein. Ansbach selbst besaß zwar schon vor 786, wahrscheinlich schon um 748, ein Benediktinerkloster – St. Gumbertus –, mit einer Kirche; das Kloster hatte aber keine Pfarr-Rechte. Die Pfarrei Ansbach – St. Johannis – ist erst wesentlich später gegründet worden, wie man neuerdings annimmt, etwa um das Jahr 920 im Zusammenhang mit den sogenannten Wendensiedlungen. (Siehe Bayer, Pfarrei und Kirche St. Johannis, 67. Jahresbericht des Hist. Vereins f. Mittelfranken.)