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besorgt werden mußte. Daher errichtete der 22. Abt Kötzler, dem Wunsche der Kirchengemeinde entsprechend, i. J. 1446 in Trautskirchen eine zweite Pfarrstelle, eine Frühmesserei. Inhaltlich der Bestätigungsurkunde des Bischofs Gottfried d. d. Würzburg, 20. Jul. 1446, sollte der jeweilige Frühmesser ständig in Trautskirchen wohnen, den Parochus bei allen Amtshandlungen unterstützen, wöchentlich fünf Messen lesen, nämlich zwei in Trautskirchen, drei in capella curiae zum Newenhof; ferner sollte er den Parochus in seinen Rechten nicht beeinträchtigen, daher ohne dessen Auftrag keine Sakramente spenden; die zur Frühmeßstelle gestifteten Güter sollten von aller Besteuerung befreit sein. Guta Beheimin von Nürnberg stiftete für die Stelle Zehnten bei Frickendorf, der Schuster Jordan Gefälle von Äckern und Wiesen bei Einersdorf. Das geringe Einkommen reichte nicht aus zu einer Mannsnahrung, bis 1491 eine Aufbesserung erfolgte. Der Ortspfarrer Joh. Düring hatte schon i. J. 1468 in Steft für 120 fl. eine Weingült gekauft, welche er nun zur Besserung des Einkommens der Frühmeßstelle schenkte. Melchior von Seckendorf spendete Zehnten in Holzhausen und Eichelberg. Dazu kamen noch einige kleinere Spenden. Der Bischof Rudolf bestätigte die Schenkung d. d. Würzburg, Sonntag Quasim. 1491.

Das Kloster Heilsbronn erwarb in Trautskirchen zwar nicht viele Gefälle, aber als Pfarrpatron ernannte es die Pfarrer, Frühmesser, Schulmeister, Heiligenpfleger und Todtengräber, kontrolirte das Lokalkirchenvermögen, ließ auf Kosten desselben die Kultusbaulichkeiten besorgen und revidirte die Rechnungen. Von allen diesen Befugnissen waren die im Orte wohnenden und dort am Meisten begüterten adeligen Gutsherren ausgeschlossen; doch wurde jederzeit ein Heiligenpfleger aus den edelmännischen oder deutschordenischen Bewohnern der Gemeinde gewählt. Wegen dieses Mißverhältnisses wurde das Kloster von den Gutsherren stets angefeindet und Jahrzehnte – Jahrhunderte lang in Prozesse verwickelt.

Über die unerfreulichen Zustände während des Reformationsjahrhunderts

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/368&oldid=- (Version vom 1.8.2018)