Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1).pdf/617

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in die Proca, d. h. Weinlager des Bursarius geliefert. Der Cellarius besorgte das Ablassen, Auffüllen und den Verschleiß. Da aber „das eigene Gewächs“ für den Bedarf bei Weitem nicht ausreichte, so mußte alljährlich viel Wein dazu gekauft werden; denn man trank in den Klosterwirthshäusern zu Heilsbronn, Weißenbronn, Neuhof etc., überhaupt auf dem ganzen Klostergebiete, fast ausschließlich Wein, eben so bei der Heu- und Getreideernte und beim Fischen („Gesellenwein“). Die zum Ankauf erforderlichen Summen wurden vom Cellarius[1] in Gemeinschaft mit dem Prior und dem Granarius durch die Impositio vini oder pro potu aufgebracht, d. h. Jeder der genannten und noch zu nennenden Kassebeamten lieferte jährlich einen nach dem Stand seiner Kasse bemessenen Beitrag, z. B. 1488 der Bursarius 200 fl., der Granarius 300, der Kamerarius, der Pistor und der Probst von Neuhof je 50, der Probst von Bonhof 30 fl. etc., zusammen 770 fl. Bisweilen machte man auch Anlehen beim Münzmeister (Monetarius) in Schwabach oder bei den Spezereilieferanten Stayber in Nürnberg. Man hatte jährlich etwa 200 Fuder geringern Wein (pro usu quotidiano) nöthig und kaufte diesen in der Gegend von Uffenheim und Windsheim, namentlich in Ippesheim, Reusch, Ulsenheim, Ergersheim, Bullenheim, Hüttenheim, Willanzsheim, Külsheim, Wibelsheim, Ikelheim, Ober- und Unterntief, Humprechtsau (Humertsaw), Bergel, Rüdisbronn (Rudigersprunn) und Westheim. Cellarius, Prior und Granarius ließen durch ihre Emissäre (z. B. durch den Pachtwirth Georg Mukas) den Most an jenen Orten kaufen und nach Heilsbronn transportiren. Ihre deßfallsigen Einträge lauten z. B. in den Jahren 1495 und 96 wie folgt: „In Ippesheim (Hypsheim) 23 Fuder, 7 Eimer 12 Maas gekauft, das Fuder zu 13 fl. Aliae expensae in Ippesheim: zu laden den Schrottern 18 Talenta; zu aichen 6 T.; pro sumtibus ementium 24 T.; item 27 T. zu Weinkof; Hospiti (dem Wirth) 8 T.; cuidam nuncio misso ab advocato in Ippesheim pro precio 2 T. 6 dl.“


  1. Vgl. Stillfried S. 9.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 601. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/617&oldid=- (Version vom 1.8.2018)