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derartige Fürbitten des Markgrafen, des Schultheißen Henneberg von Randersacker und Anderer abschlägig beschieden werden.

Das anderthalbjährige Interregnum brachte dem Kloster überhaupt manchen Nachtheil, insonderheit aber der Schule. Der Abt Schopper berief, wie oben erwähnt, im J. 1532 zwei evangelisch gesinnte junge Predigermönche nach Heilsbronn. Zwei Jahre darauf errichtete er seine Schule, deren Leitung er Einem dieser Mönche, Mich. Gersdorfer, übertrug. Dieser stand neun Jahre lang der Schule vor, bis er 1543 anderwärts Pfarrer wurde. Sein Nachfolger als Schulmeister war Joh. Salzer aus Schemnitz, dessen kurzes Weilen in die Zeit des Interregnums fiel. Er verlobte sich, und in Folge dessen eröffneten ihm der Prior Wirsing und der Richter Hartung, Administratoren während des Interregnums, daß er sich binnen drei Monaten nach einer andern Stelle umsehen möge. Gegen diesen kurzen Kündigungstermin remonstrirte Salzer bei Statthalter und Räthen und bat zugleich um eine andere Stelle im Fürstenthum. Sein Gesuch wurde den Administratoren zur Begutachtung zugeschlossen, worauf diese berichteten: „Salzer ist vor einem Jahr vom Abt Wagner als Schulmeister angenommen worden. Wir sind weit entfernt, wider den göttlichen Ehestand zu sein. Allein für einen Schulmeister mit Weib und Kindern ist hier kein Raum. Salzer hat bereits in Weißenbronn eine Wohnung gemiethet und will von dortaus seine Schule hier versehen. Allein wenn ein Schulmeister bei solchem Gesinde nicht Tag und Nacht ist, da ist bei Tag und Nacht keine Ruhe, wie wir aus Erfahrung wissen durch den vorigen Schulmeister (Gersdorfer), welcher näher bei der Schule wohnte. Es würde von der Schule aus täglich ein Botenläufer nach dem andern bald mit Brot, bald mit Wein und Anderem nach Weißenbronn geschickt. Kurz, es würde solche Unordnung entstehen, daß besser wäre, die Schule wäre gar nicht errichtet worden. Bei der Schule zu Onolzbach gehen die Schüler Abends aus der Schule in ihre Häuser, eben so die Lehrer; nicht so bei uns, wo Beide stets beisammen sind. Zum Beweis unseres guten Willens gestatten wir ihm eine weitere Frist bis

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/435&oldid=- (Version vom 1.8.2018)