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in das neue Jahrhundert einzutreten. Dazu kann uns die zweite Gabe, die wir unserm lieben Geburtstagskinde dargebracht haben, der für unser Gotteshaus so würdige Kronleuchter, eine Weisung werden. Die beiden Leuchter auf dem Altar sind uns statt des siebenarmigen Leuchters im Heiligthum des A. Bundes Sinnbilder des Gesetzes und des Evangeliums, dieser beiden Leuchter, auf denen das Licht des göttlichen Wortes steht. Sie leuchten uns an den drei ernsten Tagen des Kirchenjahres, an welchen das Gesetz mit seinem Fluch uns vor die Seele tritt, am Charfreitage, am Bußtage und am Todtenfeste; sie leuchten auch an den drei hohen Freudenfesten der Christenheit, an denen das Licht des Evangeliums am hellsten strahlt. Der Kronleuchter aber soll uns leuchten zu dem Gottesdienst in der heil. Nacht, bei welchem wir singen: „Dies ist die Nacht, da mir erschienen des großen Gottes Freundlichkeit“, und zu dem andern Gottesdienst am Schluß des Jahres, an welchem wir beten: „Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir hat, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß!“ Welch ein beredter Prediger wird er dadurch von dem Grunde unseres allerheiligsten Christenglaubens, welch’ ernste Mahnung an das Ziel unserer irdischen Wallfahrt! – Sonntäglich aber soll er uns daran erinnern, das unsere Gemeinde ein Kind der Reformation ist, und das sie als solche ihr Licht und ihr Heil nur in dem Herrn suchen und finden soll und will. Damit ist uns der Boden angezeigt, auf welchen wir uns heute mit unserm Geloben und Bekennen für das neue Jahrhundert stellen wollen.

„Der Herr ist mein Licht und mein Heil,“

das sei unser Bekenntniß, das unser Gelübde am heutigen Jubelfeste!

Wir theilen es für die Festbetrachtung in die beiden Theile:
1) Der Herr ist mein Licht – im Worte Gottes –;
2) Der Herr ist mein Heil – in der Rechtfertigung aus Gnaden durch den Glauben –!
G.
Empfohlene Zitierweise:
Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/43&oldid=- (Version vom 7.4.2021)