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Wahrscheinlichkeit gewinnen würde.

Die Kapelle zu Geilhausen, deren Alter nicht angegeben werden kann, war in dem Religionsvergleich nicht ausdrücklich erwähnt worden. Deshalb wurde auf einer Religions-Conferenz zu Neuß um ein Spezial-Mandat gebeten. Dasselbe wurde unter dem 1. Juni 1683 ertheilt, und dadurch die lutherische Gemeinde Rosbach in dem unbestreitbaren Besitz der Kapelle bestätigt.

Es würde uns zu weit führen, die Geschichte des Wiedenhofs Geilhausen von jenem Erlaß des Amtmanns Lützenroth von 1572 an durch die folgenden Jahrhunderte zu verfolgen. Wir beschränken uns auf die Mittheilung, das auf den Antrag des Maire's von Dattenfeld im Einverständniß mit dem Consistorium der lutherischen Kirche zu Rosbach Napoleon, Kaiser der Franzosen, am 18. Juni 1813 im Palast zu Dresden die Ermächtigung ertheilte, den zu Geilhausen gelegenen Wiedenhof an Christian Gansäuer und Friedrich Rüddel als Letztbietende für die Summe von 23715 Franken (6324 Thlr.) zu verkaufen (Gesetz-Bulletin des Groß-Herzogthums Berg Stück 50 Nr. 137). Davon konnten freilich die noch restirenden Kirchenbauschulden abgetragen werden; allein die Gemeinde ist durch diesen Verkauf keineswegs reicher geworden. 1814, am 7. Juli, ging auch das letzte Stück von Geilhausen in fremden Besitz über, indem der Jude Raphael Abraham die Glocke der Kapelle für 315 Franks erwarb, sie aber bald darauf an die Gemeinde Hilgenroth wieder verkaufte.

Am Freitag, den 31. Oktober 1817 – also unter preußischer Herrschaft – und am darauf folgenden Sonnabend wurde auch in Rosbach die 300jährige Jubelfeier der Reformation der Kirche durch Luther festlich begangen. Gerhards beschreibt uns diese Feier ungefähr folgender Maßen: „Am Vorabend des Festes kündigte das Geläute aller Glocken und der Donner dreier Böller den hohen und feierlichen Tag an. In der Frühe des Festtages begann das Geläute der Glocken und das Abfeuern der Böller von neuem und rief die Gemeinde zur frohen Feier in den Tempel des Herrn. Der trübe Morgenhimmel heiterte sich auf, und die Sonne beleuchtete in dem sanften Scheine des dahin sterbenden Jahres den heiligen und seltenen Festtag. – Von Andacht erfüllt, strömten Luthers Verehrer zur Beichte in das Gotteshaus, und nach dem Abendmahl sang ein Chor im hohen Thurm das Lied: ‚Wir Bekenner deiner Lehre, Mann Gottes, Luther, den die Chöre etc.‘ – Nach der von Pastor Westhoff gehaltenen Predigt, in welcher er Luthers Verdienste um die gesammte Menschheit und die hohe Bedeutung des Tages der zahlreichen Menge ans Herz legte, sang der Chor:

Empfohlene Zitierweise:
Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/34&oldid=- (Version vom 7.4.2021)