Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/19

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Wilhelm die Prediger und ihre Wittwen und Kinder ausdrücklich von den Hauptrechtsabgaben befreit. Die Thätigung der Hauptrechte geschah hinfort alljährlich durch den Rentmeister im Beisein des Gerichtsschreibers von einem oder zwei Scheffen, den Amtsknechten und Geschworenen des Kirchspiels, in welchem die Hauptrechtigen seßhaft waren. Erst unter Westhoff um den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts wurde diese eigenthümliche Abgabe gegen eine jährliche Entschädigung von 100 Rthlrn. Bergisch abgelöst.

Pastor Dörhoff stirbt, nachdem er eine Zeit lang Oberbergischer Assessor gewesen, um Martini 1689, und die Gemeinde beruft alsbald einhellig zu seinem Nachfolger Georg Philipp Greineisen, seit 1683 Pastor zu Herchen. Seine Berufungsurkunde, die älteste, welche sich im Archiv vorfindet, ist vom 19. November 1689 datirt und von den schreibkundigen Vertretern der verschiedenen Nachbarschaften in der Gemeinde unterschrieben. „Es ist, so schreiben sie, der einhellige Schluß und Stimmung auf Euch gefallen, dergestalt, daß wir alle einmüthig Euch zu einem ordentlichen Pastoren und Seelenhirten verlangen, zu dem Ende, daß Ihr uns Gottes Wort rein und lauter lehret und prediget, die heiligen Sakramente nach Christi Ordnung dispensiret, auch sonst unserer fleißig und treu in dem, was Euer Amt mit sich führet, pfleget und wartet. — Wir geloben und versprechen auch ferner, uns gegen Euch als gehorsame Schäflein und Beichtkinder zu beweisen, und dergestalt mit Liebe treu zu begegnen, daß Ihr Gefallen daran, und mit den lieben Eurigen ehrliches Auskommen und Unterhalt haben sollt.“

Greineisens erste Jahre in Rosbach werden durch einen unerquicklichen Streit mit den Erben seines Vorgängers Dörhoff wegen des Nachjahres getrübt, der bis vor die General-Synode gebracht wird, aber trotz aller Bemühungen des damaligen Oberbergischen Inspektors Johann Anton Wirth zu Odenspiel 1691 noch nicht beendigt war, ein Beweis, wie wenig solche Angelegenheiten damals kirchenordnungsmäßig behandelt und erledigt werden konnten.

1712 wird unter den Junggesellen, Mädchen und anderen Liebhabern eine Sammlung freiwilliger Beiträge zur Verzierung der Kanzel, des Altars und der alten Kirche überhaupt veranstaltet, die 83 Gulden 19 Albus 4 Heller ergab. Das Verzeichniß der Geber und ihrer Gaben ist noch vorhanden. Vielleicht stammt aus dieser Zeit das Altarbild, eine symbolische Darstellung des Gebetsweihrauchs, der vom Altar emporsteigen soll. In der Abrechnung ist eine an den Maler geleistete Ausgabe aufgeführt.

Zu Greineisens Zeit im Jahre 1719 geschieht zuerst der

Empfohlene Zitierweise:
Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/19&oldid=- (Version vom 7.4.2021)