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obberührten Johannes Montanus für einen Pastoren allda zu Rosbach auf- und annehmen und ihn dafür (jedoch solange Uns gefällig, und er sich der Gebühr, als einem frommen aufrichtigen Seelsorger wohl ansteht, verhalten würde) erkennen und halten, ihm auch alle und jede zu gedachter Kirche gehörige Renten, Einkommen und Gefälle jeder Zeit unweigerlich folgen und derselben genießen lassen sollet. Versehen wir uns also.‘ — Gegeben zu Düsseldorf unter unserm hierfür gedruckten Secret-Siegel am neun und zwanzigsten Monatstag des April im Sechszehnhundert und vierzehnten Jahre.“

Unterschrieben ist dieses Aktenstück im Namen Ihrer Churfürstlichen Gnaden von Johann Friedrich von Roeden und mit dem Churfürstlichen Siegel untersiegelt.

Außerdem sind aus der Zeit des Pastors Montanus geschichtlich werthvolle Documente nicht vorhanden, da einige Wechselbriefe nicht in Betracht kommen. Wir wissen aber, das auf die Zeit des Friedens unter Mittler während der Amtswirksamkeit seines Nachfolgers Montanus eine Zeit kriegerischer Unruhen folgte, von deren Einwirkung auch die Gemeinde Rosbach nicht verschont bleiben sollte. Noch während der Wirren des Erbfolgestreites, in welchem oft genug Pfalz-Neuburg die Protestanten drückte, und dafür Brandenburg Repressalien an den Katholiken übte, in welchem Städte und Dörfer geplündert und verbrannt und die Länder durch feindliche Truppen verheert und durch befreundete Heere ausgesogen wurden, noch während dieses Elendes entbrannte im Jahre 1618 der 30jährige Krieg, dessen Schrecken mit dem Jahre 1632 sich auch über die Sieg-Gegend lagerten. Im Oktober dieses Jahres rückten die ersten Schweden unter ihrem General Baudissin, vereint mit Holländern und Hessen, vom Westerwalde her ins Bergische ein und eroberten, nachdem sie am Vorabend von Simon und Juda[WS 1] Siegburg überrumpelt hatten, nacheinander Blankenberg und Windeck. Am 5. December 1635 wurde zu Worms zwischen der Krone Schweden und den verbündeten Ständen einerseits und dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm andererseits ein Vertrag geschlossen, demzufolge alle schwedischen Truppen u. a. auch Siegburg, Blankenberg und Windeck räumen sollten. Allein erst im Oktober 1636 zogen die Schweden ab, und jene Festen wurden an die Pfalz-Neuburgischen Truppen übergeben.

In diese Zeit, nämlich in das Jahr 1636, fällt der Tod des Pastors Montanus, und wir begreifen es, daß die durch Einquartierung arg mitgenommene und nunmehr unter dem Druck einer katholischen Regierung und unter den Geschützen der Pfalz-Neuburgischen Besatzung zu Windeck stehende Gemeinde außer

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Der Tag der Apostel Simon und Judas wird am 28. Oktober begangen.
Empfohlene Zitierweise:
Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/15&oldid=- (Version vom 15.4.2021)