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Der obenerwähnte Kronleuchter erhielt die Inschrift: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Psalm 27, 1. — Zur Erinnerung an das 300jährige Reformations-Jubiläum der Gemeinde Rosbach 1871.“

Kehren wir nunmehr zurück zu unserer jungen Reformations-Gemeinde. Soviel ersichtlich ist, konnte sie sich in der ersten Zeit ihres Bestehens im Frieden auferbauen auf dem Grunde ihres allerheiligsten Glaubens. Was den äußeren Umfang des damaligen Kirchspiels Rosbach anlangt, so werden uns in den oben erwähnten Urkunden folgende Ortschaften als zu demselbigen gehörig genannt: Roispach mit dem Wießhofe, Langenberg, Obernaw, Gierzhain, Sieg, Ulenbroich, Kolberg, der Bergscheif, Rod, Oettershain, Horst, Eich, Hundthausen, Helpenstellen, Lindenputz, Loche, Rüddell, Bach, Rommenhain, Hundenborn, Hoff, Seifen, Wardenbach, Mawell, Mittel, Istelshauißen und auf dem Scheurgen. Dieses also zusammengesetzte Kirchspiel Rosbach gehörte zu dem Amt Windeck des damaligen Herzogthums Berg.

Ueber das Bergische Land herrschte seit 1511 Herzog Johann III., der anfangs der Reformation hindernd entgegentrat. Im Jahre 1525 ließ er ein strenges Verbot gegen die Anhänger Luthers ergehen. Gelegentlich der Vermählung der Tochter des Herzogs mit dem sächsischen Curprinzen Johann Friedrich um 1527 kam Luthers Freund Mykonius nach Düsseldorf und wirkte hier für die reine Lehre. „Vielleicht dadurch sowie durch das mit dem Feuertode besiegelte Zeugniß Adolph Clarenbachs um 1529 veranlaßt, verbot der Herzog um 1530 die abgöttische Verehrung der Heiligen und andere grobe Mißbräuche. Allein er scheute sich vor einer völligen Reformation und erließ dementsprechend 1532 eine Kirchenordnung, welche nur von Abschaffung grober Mißbräuche handelte. Es war das die Kirchenordnung, welche von Luther mit dem „Bös deutsch, bös evangelisch“ verurtheilt wurde. Dieselbe konnte weder die Evangelischen, noch auch die Katholischen befriedigen, weshalb sie gewaltigen Widerspruch hervorrief. Durch diesen Widerspruch veranlaßt, unterzog sie der Herzog einer Verbesserung, worauf sie dann in einer andern Gestalt mit verschiedenen Zusätzen unter dem herzoglichen Namen um 1533 im Druck erschien. In dieser verbesserten Gestalt hat sie Vieles zur gereinigten evangelischen Gesinnung beitragen müssen.“ (Pöls.)

Im Jahre 1539 kam nach Herzog Johann III. Sein Sohn Herzog Wilhelm IV. an die Regierung (1539–1592). Wiewohl in Folge des Venloer Vertrages mit Kaiser Karl V. aus dem Jahre 1543, in welchem ihm die Bedingung auferlegt worden war, „nicht von der katholischen Religion abzutreten und Alles in Religionssachen wieder auf den vorigen Fuß zu setzen“, äußerlich

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Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/11&oldid=- (Version vom 6.4.2021)