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gewaltige Gnade an meinem Herzen gefühlt habe, einen Ruf zur Gemeine in meine Seele gelegt, der mir durch die mancherley Abwechselungen meines Lebens noch nicht eine Minute streitig geworden ist. Obwolen ich nun zwar von einem Tage zum andern immer weniger sehe, wozu ich etwa in der Gemeine taugen könte, so wird sie mir auch von einer Zeit zur andern immer ohnentbehrlicher für mein eigen Herz. Ich bin durch eine etliche u. zwanzigjährige u. nunmehro schmerzhafte Erfahrung gewiß, daß der Gang der Gemeine derjenige ist, den der Freund der Menschen, der Erforscher der menschlichen Natur meiner kranken Seele zu ihrer Genesung angewiesen hat. Wäre ich gesund, so hätte ich sie vielleicht nicht so nöthig. Wehret mir also nicht, liebe Brüder, so zu wandeln, wie ich berufen bin. Vergebet mir den Kummer, den ich euch ins Ganze u. vielen besonders, in der vergangenen Zeit gemacht habe, u. faßet nach aufs neue an

als
Euren unwürdigen Bruder
Schrautenbach.
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: Gemein-Nachrichten 1765,2. , Herrnhut 1765, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.110_Gemein-Nachrichten_1765,2.pdf/49&oldid=- (Version vom 30.9.2024)