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Die Herz-Jesu-Kirche, ein Werk des Opfersinnes der Freiburger Katholiken, wurde nur aus Vermächtnissen und milden Beiträgen erbaut. Schon seit geraumer Zeit hatte die starke Zunahme der Bevölkerung, verbunden mit der Erweiterung des westlichen Stadttheiles, das Bedürfniss nach einer neuen katholischen Pfarrkirche in diesem Bezirke wachgerufen, da die Martinskirche für die Bewohnerzahl der ausgedehnten Pfarrei längst zu klein geworden war und die grosse Entfernung des Stühlinger von dieser Kirche, die ihm als Pfarrkirche zugetheilt war, nicht minder als ein Missstand empfunden wurde.

Der erste Schritt zur Einleitung ein Neubaues geschah im Jahre 1884, als am Feste der Stadtpatrone Lambertus und Alexander ein provisorisches Comitee zur Förderung der Kirchenbaufrage zusammentrat, nachdem vier Jahre vorher der Domcustos Ludwig Wanner ein Legat von 93,000 Mk. für eine neue Kirche im Westen der Stadt letztwillig vermacht hatte. Dieses erste Grundkapital wurde im Jahre 1886 durch das Vermächtniss des Erzbischofs Johannes Baptista Orbin um den Betrag von 110,000 Mk. erhöht. In Erinnerung an die beiden Stifter erhielt der Kirchenbauverein, der zur Erstellung der neuen Stühlinger Pfarrkirche inzwischen gebildet war und diese in der Folge durchgeführt hat, den Namen »St. Johann-Ludwig-Verein«.

Der jenseits der Bahn, im Westen der Stadt, frei gelegene Kirchenplatz wurde im Jahre 1890 von der Stadtgemeinde Freiburg durch Tausch erworben, welche dafür den bereits im Jahre 1886 für die Weststadtkirche angekauften, in der Folge aber wieder fallen gelassenen Bauplatz an der Ecke der Rhein- und Bismarckstrasse erhielt, auf dem jetzt die Hildaschule steht.

Der erste Spatenstich zu dem Bau, der nach dem Plane und unter der Leitung des erzbischöflichen Baudirectors Max Meckel ausgeführt wurde, erfolgte am 10. Juni 1892, die Einweihung der Kirche am 2. Mai 1897.

Die Kosten des Rohbaues betrugen 547,000 Mk.; hierzu kommen als Kosten der Altarmensen, des Gestühls und der sonstigen, vorläufig auf das Nothwendigste beschränkten inneren Einrichtung 17,000 Mk., ferner diejenigen der Glasmalereien der Fenster, welche alle durch Wohlthäter gestiftet wurden, mit 36,000 Mk., so dass die Gesammtkosten der Kirche, wie sie jetzt dasteht, 600,000 Mk. betragen. Die Rohbaukosten vertheilen sich auf die Kirche (ohne Thürme) mit 352,000 Mk., auf das Thurmpaar und den dazwischen liegenden Theil des Mittelschiffes mit dem Hauptgiebel mit 195,000 Mk.; das ergibt für den Kubikmeter umbauten Raumes (vom Kirchenboden bis Oberkante Dach-

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_388.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2023)