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Arbeiten aus der Renaissancezeit sei hier nur der von dem Magdeburger Dompropste Boecklin in die nach ihm benannte Kapelle geschenkte Kelch mit seinem reichen Ornament erwähnt.

Eine gothische Monstranz ist nicht mehr vollständig auf unsere Zeit gekommen, nur der Fuss einer solchen, welcher die Jahreszahl 1528 trägt, ist jetzt mit neueren Bestandtheilen vereinigt. Ein glänzendes Prachtstück bildet die grosse Monstranz aus dem Jahre 1700. Der Strahlenkranz besteht aus Silber, die zahlreichen Figuren sind vergoldet. Als Votivstücke finden sich viele kostbare Schmuckgegenstände angehängt.

Unter den übrigen liturgischen Gefässen ist vor Allem das aus dem 14. Jahrhundert herrührende thurmförmige Ciborium zu verzeichnen, welches nach der Ueberlieferung zum Einsammeln von Opfergaben für den Münsterbau gedient hat.

Aeltere Reliquiare von künstlerischer Bedeutung sind nicht mehr vorhanden. Der einzige Gegenstand dieser Art ist ein kleines in der hergebrachten Hausform gehaltenes Kästchen aus der Zeit der Renaissance, welches verschiedene Figuren in erhabener Arbeit zeigt, so die Patrone der Diöcese Konstanz, die Heiligen Konrad und Pelagius. Bei feierlichen Umzügen ist noch jetzt eine silberne Reliquienbüste des hl. Lambertus in Gebrauch.

Von den Bischofsstäben reicht nur einer in spätgothische Zeit zurück, alle übrigen sind Werke im Geschmacke der Renaissance oder völlig moderne Arbeiten.

Die zwei silbernen Buchdeckel aus dem Jahre 1449, welche die Schatzkammer bewahrt, sind zwar keine Kunstwerke ersten Ranges, stellen sich aber immerhin als sehr tüchtige Leistungen dar. Die getriebenen Platten haben 0,36 m Höhe und 0,25 m Breite. Der figürliche Schmuck des einen Deckels zeigt in einem mittleren Medaillon die Krönung Mariä, darüber die Apostel Petrus und Paulus, unten die Propheten Esaias und Elias. Der andere Deckel enthält völlig gleich angeordnet die Kreuzigung und in den Ecken die Symbole der vier Evangelisten. Die Laubgewinde, welche die Darstellungen umgeben, sind mit je acht Edelsteinen besetzt.

Zum Schlusse gedenken wir noch in aller Kürze der zwei Altarsteine in romanischer Fassung; ferner der getriebenen Silberplatten, auf denen die Jahreszeiten versinnbildet sind; endlich des in schönen Renaissanceformen ausgeführten Weihwasserbeckens, welches aus einer Stiftung des mehrgenannten Propstes Boecklin herrührt, sowie des aus gleicher Zeit stammenden Weihrauchschiffchens.

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_335.jpg&oldid=- (Version vom 16.1.2023)