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auf weisses Glas mit Schwarzlothmodellirung gezeichnet, die Haare, Nimben, Gewandsäume etc. in Silber-Gelb hergestellt; der Hintergrund ist durch blaues Hüttenglas mit Damascirung gebildet.

Die Fenster des Hoch-Chores, wie jene des Kapellenkranzes enthalten sämmtlich Glasmalereien, jedoch füllen diese nicht, wie bei den mittelalterlichen Fenstern im Langhaus die gesammte Fensterfläche einschliesslich des Maasswerkes aus, sondern sie sind mehr nach Art von Friesen und Medaillons in die Butzenscheibenverglasung eingesetzt. Die Freude an Helle und Licht in den Innenräumen, welche in der Renaissancezeit allmählich zu spärlicherer Verwendung der Glasmalerei führte, machte sich eben schon damals geltend.

In neun von den viertheiligen Fenstern des Hoch-Chores ist über dem Sturz ein fortlaufender Fries von sechsunddreissig Einzelfiguren enthalten, meistens Heilige, welche wohl als Patrone der Stifter aufzufassen sind.

Mit Ausnahme des zweiten und dritten Fensters der Nordseite, bei welchen über den Figuren ornamentale Friese mit Fruchtschnüren und Fratzenköpfen gebildet wurden, ist über jeder der Figuren der Name auf einem breiten Bande angebracht, gewöhnlich auf weissem Glase, bei dem zweiten Fenster der Südseite auf gelbem Glase. Unter den Figuren folgen die Wappen der Stifter, theils kreisförmig, theils in quadratischer Form angeordnet. In drei Felder des Sechseckes sind grössere Wappen eingefügt, in der Mitte der Reichsadler, in den Ecken die Wappen der österreichischen Länder, in dem Fenster rechts das burgundische, links das spanisch-kastilische, alle drei umgeben von der Kette des goldenen Vliesses. Diese drei mittleren Fenster sind eine Stiftung des Kaisers Maximilian. Das beweist eine Aufzeichnung in der Hüttenrechnung vom Jahre 1512, nach welcher dem Glaser der Rest von 190 Gulden ausbezahlt wird, »für des kaisers drei fenster zu machen«. Ausserdem besagt ein Vermerk vom Jahre 1511: »Noch für ein fenster in unserer Frauen kirchen, so ihnen ihre majestät aus gnaden bewilligt hat, über die 100 gulden werth's schreiben, so ihnen ihre majestät verordnet hat, noch baar 100 gulden.«

Auch die unter den Wappen befindlichen Inschriften deuten auf diese kaiserliche Stiftung hin; sie lauten im mittleren Fenster: «Maximilianus dei gratia Romanorum imperator«, rechts: »Ferdinandus dei gratia archidux Austrie dux Burgundie comes Tyrolis et Flandriae«, links: »Karolus dei gratia Kastilie Leonis atque Granade rex archidux Austrie«.

Wie die Inschriften besagen, stammen diese Hochchorfenster

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_330.jpg&oldid=- (Version vom 16.1.2023)