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verschiedenen Belagerungen Noth gelitten. So wird z. B. erzählt, dass bei der Sprengung der Festungswerke auf dem Schlossberge im Jahre 1745 die oberen. Fenster durch den Luftdruck beschädigt worden seien.

In den Fenstern des Querschiffes befinden sich zur Zeit nur noch Ueberreste der früheren Verglasung. Die Rosette des südlichen Querschiffes besitzt vier Rundfenster mit Figuren, Christus auf dem Thron mit dem Alpha und Omega und ein Bischof auf rothem Grunde; beide aus der romanischen Zeit. Die Glasmalereien in der Rosette der Nordseite scheinen noch etwas älter zu sein; sie bestehen aus sechs Rundfenstern, welche auf blauem Grunde die Werke der leiblichen Barmherzigkeit darstellen. In den kleinen Zwickeln der Rosette befinden sich Engelsköpfe. Jedenfalls waren diese Medaillons ursprünglich nicht in blankes Glas eingebleit, sondern hatten einen gemusterten Grund, entweder aus farbigen Hüttengläsern oder aus Grisaillen.

Unter den Fenstern der späteren Zeit nimmt dasjenige der Alexander-Kapelle unstreitig den ersten Rang ein. Der Entwurf dazu stammt, wie aus der Rechnung der Münsterfabrik von 1515 hervorgeht, von Hans Baldung, welchem damals für die Visirung, das heisst für die Herstellung des Cartons, 12¹/2 Schilling gezahlt wurden.

Das Bild stellt die heilige Familie mit der Sippe dar: auf einer Bank mit hoher Rücklehne sitzt Maria mit dem Kinde, neben ihr die heilige Anna, dem kleinen Jesus einen Apfel darreichend, weiter links Salome, zu deren Füssen ihre Kinder Jakobus und Johannes der Evangelist, auf der anderen Seite Maria Kleophä in einem Buche lesend, in der Ecke unten ihre Kinder Judas Thaddäus, Joseph Justus, Simon und Jakobus der Jüngere. Ueber den vier weiblichen Figuren schauen über die Architectur der Rückwand vier männliche und zwar über Maria der heilige Josef mit einem Spruchbande, auf dem zu lesen ist: »Sedes tua Deus in saeculum saeculi«, über der heiligen Anna ihr Gemahl Joachim mit dem Spruchbande: »Et flos de radice eius ascendet«, über Salome eine Salomas genannte Figur mit dem Spruche: »Egredietur virga de radice Jesse« und endlich Kleophas mit der Beischrift: »Sedes super domum David«, Ps. 121.

Eine eigenartige Architectur schliesst, für jedes Feld abwechselnd, das Fenster nach oben ab, während die untere Inschrift lautet: »Gott dem allmächtigen, der jungfrau Maria und der heiligen muter sant Anne zu lob haben die gewerken sant Annen grub in Todnau dieses venster machen lossen im jor 1515.«

Sämmtliche Figuren sind in höchst charakteristischer Weise nur

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_328.jpg&oldid=- (Version vom 15.1.2023)