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Es sind zwei völlig erhaltene, im Rundbogen geschlossene Fenster mit den Gestalten der Heiligen Afra und Maria Magdalena. Sie kennzeichnen sich als Arbeiten romanischer Zeit durch die mit besonderer Bleiung eingesetzten Augen und durch die Drapirung der Obergewänder. Ein weiteres Glasgemälde dieser Art befindet sich in der Schatzkammer, eine prächtige Königsfigur, wahrscheinlich Heinrich den Heiligen darstellend.

In frühgothischem Stil sind die Figuren der Heiligen Johannes und Petrus gehalten, welche in die seitlichen Oeffnungen des mehrerwähnten Südfensters eingesetzt sind. Interessant sind die kleinen im Maasswerk befindlichen Medaillons mit den Darstellungen der Kirche auf einem Pferde und der Synagoge auf einem Esel.


Ohne auf die einzelnen Glasmalereien näher einzugehen, heben wir nur noch hervor, dass das auf der Nordseite gelegene Fenster der Schmiede- und Schlosserzunft durch die Verwendung von sehr vielen grünen und blauen Gläsern einen äusserst wirkungsvollen Gesammteindruck macht, während dasjenige der Schilderer oder Maler durch Composition und Zeichnung hervorragt.

Die Fenster des Mittelschiffes sind heute blank verglast, was sowohl der Wirkung der Seitenschifffenster, wie der gesammten Stimmung des Langhauses nachtheilig ist.

Verschiedene Mittheilungen weisen darauf hin, dass sich auch in diesen Fenstern zum Theil Glasgemälde als Stiftungen der Zünfte befunden haben. Wir besitzen aber ausserdem noch eine wichtige Urkunde darüber, dass diese Fenster in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (farbig) verglast wurden.

Im Jahre 1347 nämlich bestimmte der Ritter Snewelin in seinem Testamente unter Anderm: »Item min best ros verdecket mit eim sidin waffenkleit und min best harnesch, ouch zu unserer Vrouwen an die obern fenster zu verglasende«.

Mit diesen oberen Fenstern konnten aber nur die des Mittelschiffes gemeint sein, denn der heutige Chor mit seinen Oberfenstern stand ja damals noch nicht. Wahrscheinlich haben die Kunstwerke bei den

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_327.jpg&oldid=- (Version vom 16.1.2023)