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sich im Besitze der Franzosen, welche es in der Centralschule zu Colmar aufbewahrten. Im Jahre 1866 hat es eine Restauration erfahren. Die Flügel, welche die Bilder der vier Kirchenlehrer enthalten, sind jedenfalls bei der Weihe des Altares von fremder Hand hinzugefügt worden.

Das Werk Holbein's selbst zeigt links die Geburt des Heilandes als Nachtstück behandelt, in welchem fast alles Licht von dem göttlichen Kinde ausgeht; rechts ist die Anbetung der hl. drei Könige dargestellt. Die Porträts der Donatoren rühren offenbar nicht von dem Meister selbst her. Bemerkenswerth ist bei der Geburt die schön gezeichnete Architectur, welche, einer viel verbreiteten Legende entsprechend, als Stätte des grossen Ereignisses einen eingestürzten heidnischen Tempel zeigt.

Etwas späterer Zeit entstammt der Altar in der Stürzel-Kapelle. Im Schrein erblickt man die Heiligen Konrad in bischöflicher Tracht, Antonius den Einsiedler und den Pestpatron Rochus. Die Flügel enthalten auf der Innenseite St. Christoph und St. Sebastian, letzteren als Patrizier gekleidet und mit Pfeilen in der Hand. Auf der Aussenseite ist in acht Abtheilungen eine grosse Zahl von Heiligen dargestellt, darunter die vierzehn Nothhelfer. Der Aufsatz zeigt eine Kreuzabnahme, die Predella Gott Vater, den Gekreuzigten auf dem Schoosse haltend; zur Rechten das Sinnbild des hl. Geistes, zur Linken die schmerzhafte Mutter. Das ganze Werk, das im Jahre 1867 durch Seb. Luz restaurirt wurde, gehört zu den werthvollsten Kunstschätzen des Münsters; nur das Bild der Predella ist von geringerer Bedeutung.

Bei den neueren Altären tritt das Bestreben hervor, an gothische Vorbilder sich anzulehnen, doch erscheinen sie in Einzelheiten und in der Fassung nicht immer gelungen. Dasselbe gilt von dem erzbischöflichen Throne, einer für ihre Zeit (1848) sehr tüchtigen Arbeit des Bildhauers Franz Glaenz.

Eine alte Orgel besitzt das Münster nicht mehr, obgleich schon im Jahre 1503 von der Verdingung eines Orgelbaues »mit hültzen floutten an Meister Martin Grünbach von Ulm die Rede ist. Die jetzt wie ein Schwalbennest an der nördlichen Wand des Langhauses hängende Orgel ist ein Geschenk des englischen Barons D. J. Sutton, der sie durch Hockhois in Brüssel hatte bauen lassen und sie im Jahre 1870 dem Münster schenkte. Die Malereien des Gehäuses stammen von dem Maler Martin aus Kidrich a. Rh., die Decorationsarbeiten von Wilh. Weber und Joseph Reichenstein aus Freiburg. Bemerkenswerth ist die Konsolfigur unter dem Gehäuse, welche etwa dem Roraffen im Strassburger Münster entsprechen dürfte.

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_322.jpg&oldid=- (Version vom 15.1.2023)