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eine freie Schwester der Architectur gewesen war, in der gothischen Epoche von ihrer selbständigen Bedeutung verlor und engster Anschmiegung an das Bauwerk gezwungen wurde[1]. Dieser organische Zusammenhang zwischen Bildschmuck und Architectur wird besonders deutlich in den Baldachinfiguren des Thurmes und der Seitenschiffe. Schlicht in der Einzelbehandlung, aber trefflich in der Berechnung der Grössenverhältnisse und des Ausdruckes, blicken diese Fürsten und Apostel, diese Bischöfe und heiligen Frauen aus erhabener Höhe würdevoll auf den Beschauer hernieder. Das gilt namentlich auch von den viel umstrittenen vier Gestalten, die mit reich gezierten Konsolen in mässiger Höhe an den Strebepfeilern des Thurmes thronen.

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Maria mit dem Schutzmantel.

In den Grössenverhältnissen unterscheidet sich von den übrigen Standbildern auffallend dasjenige, welches als Porträt des Albertus Magnus gedeutet wird; in der That war dieser nach der Ueberlieferung von kleiner Gestalt, so dass man wohl annehmen darf, der Künstler habe dieses Merkmal in dem Bildwerke zum Ausdrucke bringen wollen. Eine der Figuren an der Westseite hat ursprünglich offenbar einen anderen Standort gehabt. Es ist die

  1. K, Lamprecht, Deutsche Geschichte, Band 4, S. 286.
Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_298.jpg&oldid=- (Version vom 16.1.2023)