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Die Vollendung des Chores im Jahre 1513 bildete den Abschluss der eigentlichen Bauthätigkeit im Grossen. Allein es war schon vorher dem Langhause eine Reihe von Anbauten hinzugefügt worden, welche, ohne störend zu wirken, den Eindruck der Mannigfaltigkeit erhöhen und den ganzen Bau noch lebendiger gestalten.

Dem Alter nach dürfte hier zuerst die ehemalige St. Peter- und Paulskapelle zu nennen sein, welche man wahrscheinlich schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts anlegte, indem man die 1,40 m starke Wand des nördlichen Querschiffgiebels durchbrach; nach Aussen hin erscheint sie um 1,50 m über die Flucht des Querhauses vorgeschoben.

Ein grosses viertheiliges Fenster mit reichem Maasswerk nimmt die ganze Vorderseite ein. Darüber zieht sich ein concentrisches Ueberschlagsgesims hin, das mit gut gearbeiteten Laubbossen besetzt ist. Manche Einzelheiten, so insbesondere die eben erwähnte Archivolte, zeigen eine auffallende Aehnlichkeit mit den entsprechenden Bautheilen der gothischen Obergeschosse an den Hahnenthürmen. Zwei über Eck gestellte Strebepfeiler mit Fialen, an welche Wasserspeier sich ansetzen, flankiren und eine mit Bogen verbundene Pfostengallerie bekrönt den hübschen Bau. Der rechteckige Innenraum ist mit einem Kreuzgewölbe überspannt, dessen Schlussstein ein Medaillon mit Christuskopf zeigt. Leider liegt jetzt in dieser Kapelle die Treppe, welche zu der Musikempore führt. Durch sie ist auch ein anscheinend noch dem 14. Jahrhundert angehörendes Wandgemälde, welches die Kreuzigung darstellt, zum Theil unzugänglich geworden.

Ungefähr der gleichen Zeit entstammt die innere Architectur der im südlichen Seitenschiffe, zwischen dem Treppenthürmchen und dem letzten Pfeiler gelegenen Hl. Grab-Kapelle. Sie bildet nach dem Schiffe hin eine viertheilige Arkade, deren Bogen zierliches durchbrochenes Maasswerk enthalten. Ueberragt werden diese von steilen Wimpergen, die mit verschiedenartig gestalteten Krabben besetzt sind. Auf der Stirnseite zwischen den Wimpergen und an den Leibungen der Pfosten sind als Kämpfer des Maasswerkes interessante Masken angebracht, umgeben von schön modellirtem Laubwerk. Von hohem Werthe sind unzweifelhaft die fünf je 1,25 m grossen Figuren zwischen den Wimpergen, denen ganz offenbar einzelne Gestalten aus dem Cyklus der Vorhalle zum Muster gedient haben. Sie stellen dar in der Mitte den auferstandenen Heiland, zu seinen beiden Seiten Maria Magdalena und Maria Jacobi und auf den Eckpostamenten zwei Engel mit Weihrauchfässern. Der jetzigen polychromen Fassung der Architectur wie der

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_288.jpg&oldid=- (Version vom 14.1.2023)