Seite:Freiburg Bauten 287.jpg

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du auf dieser Seite.

Jahreszahl. Die schmiedeisernen Abschlussgitter stellen sich durchweg als treffliche Leistungen des einheimischen Kunstgewerbes dar.

Der Chorumgang selbst zeigt nicht überall die gleiche Gewölbebildung. So sind die im Chorschluss gelegenen drei Felder, ebenso die dem romanischen Theil der Südseite benachbarten zwei Joche mit reicher gestaltetem Rippenwerk versehen als die übrigen, die nur mit einfachen Kreuzgewölben überspannt sind. Die Schlusssteine haben hier bald runde Form, bald die des Dreipasses und sind auch zum Theil wieder mit Wappenschildern und anderem Bildwerk geziert.

Datei:Freiburg Bauten b 287.jpg

Schmiedeiserner Abschluss der Chorkapellen.

Die langgestreckte Sakristei ist von drei Bögen überspannt, welche eine Decke aus Steinplatten von je 5 m Länge tragen. Der Raum verdient schon desshalb höchste Beachtung, weil hier noch sehr bedeutende Theile des romanischen Baues sichtbar sind. Die aussen und innen über den Thüren befindlichen Bildwerke sind weiter unten zu besprechen.

Die ausser ordentlich lange Bauzeit des Chores, die sich durch anderthalb Jahrhunderte hindurch erstreckte, war natürlich von grossem Einflusse auf die Ausgestaltung der Kunstformen. Die Unterschiede zwischen den zeitlich weit auseinanderliegenden Bautheilen sind, wie schon aus unserer Schilderung her vorgeht, vielfach so auffällig, dass sie selbst dem Auge des Laien bemerkbar werden. Genauerer Beobachtung jedoch bedarf es, um auf eine andere Eigenthümlichkeit der Choranlage hingelenkt zu werden: wir meinen den merkwürdigen Umstand, dass die Mittelachse des Chores beim Anschlusse an den romanischen Bau von der Achse des Langhauses um 50 bis 60 cm nach rechts abweicht, allerdings um später wieder mit ihr zusammenzufallen. Diese Unregelmässigkeit, die übrigens keineswegs vereinzelt dasteht, die man vielmehr aus einer gewissen symbolischen Absicht hat erklären wollen, ist am Deutlichsten erkennbar dort, wo der Dachgiebel des Hochchores über den First des Langhauses emporragt.

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_287.jpg&oldid=- (Version vom 15.1.2023)