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stätten von kirchlichen Würdenträgern und Gelehrten; wir nennen unter diesen nur Christoph Pistorius (gest. 1628), der neben anderen Stellen achtzehn Jahre lang die Münsterpfarrei inne hatte.

Die dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Kapelle, in welcher das Grab des im Jahre 1525 gestorbenen Ritters Johannes Snewlin, genannt Gresser, sich befindet, barg ehemals den jetzt in der ersten Kaiserkapelle stehenden Flügelaltar, der erst in neuester Zeit als ein Werk des grossen Meisters Hans Baldung wieder erkannt worden ist[1]. Hier ruhen unter anderem die Gebeine eines im Jahre 1560 gestorbenen Basler Weihbischofs und des Basler Domherrn Johann Weidenkelter (gest. 1653), welcher sich durch eine Stipendienstiftung um die Universität verdient gemacht hat.

Die Kapelle der Edlen von Lichtenfels und Krozingen wird. auch das Dettinger Chörlein genannt, weil in ihr der Edle Reinhard von Dettingen, der letzte seines Namens und Stammes, bestattet liegt (gest. 1617). Zwei steinerne Grabplatten erinnern an Cornelius von Lichtenfels, Scholaster des Basler Domstifts (gest. 1525) und an Christoph von Krozingen, Kaplan am Münster zu Freiburg (gest. 1563). Hier befindet sich auch der einzige noch erhaltene Renaissancealtar, eine Stiftung des Basler Domcustos Wilhelm Blarer von Wartensee aus dem Jahre 1615.

Ueber die Geschichte der Universitäts-Kapelle und über ihre Kunstdenkmäler sind wir am Besten unterrichtet durch die ausgezeichnete Studie von F. X. Kraus[2]. Danach wurde der Bau in den Jahren 1505 bis 1510 auf Kosten der Freiburger Hochschule ausgeführt und zur Begräbnissstätte für diejenigen Angehörigen des Lehrkörpers bestimmt, welchen die academischen Behörden diese Ehre zuerkannten; auch in dem vor der Kapelle gelegenen Theile des Chorumganges sollten nur Mitglieder der Universität beigesetzt werden dürfen. Unter denen, welche hier die letzte Ruhestätte fanden, nennen wir zunächst den berühmten Rechtsgelehrten Ulrich Zasius (gest. 1535), dessen Andenken durch eine mit dem Brustbilde des Verstorbenen bekrönte Renaissance-Tafel festgehalten wird; sodann den Humanisten Heinrich Glareanus (gest. 1563), den Juristen Theobald Bapst (gest. 1564), den Sprachforscher Johannes Hartung (gest. 1679). Weitaus am meisten Aufmerksamkeit wird aber die Kapelle stets erregen durch das schöne Triptychon, dessen innere Füllung aus zwei von Hans Holbein dem Jüngeren auf Holz gemalten Bildern besteht. An der Wand hängt ein Gemälde, auf dessen verschiebbarem Deckel der Hochaltar in

  1. Vgl. G. von Térey, Zeitschrift für bildende Kunst, Neue Folge, Bd. 1 (1890), S. 248 ff.
  2. Programm der Albert-Ludwig-Universität Freiburg im Brg. (1890).
Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_285.jpg&oldid=- (Version vom 12.6.2022)