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und Taglöhner, welche in den Rechnungen vorkommen. Sie erklärt sich vielleicht daraus, dass damals die Versetzarbeiten ausschliesslich durch Steinmetzen besorgt wurden, während heutzutage dazu Maurer verwendet werden. Desshalb auch der erhöhte Lohn der Steinmetzen, wenn sie auf den Gerüsten arbeiteten, d. h. Werkstücke versetzten.

Im Jahre 1505 wird wieder ein Meister Hans als Leiter der Arbeiten in der Hütte und am Bau erwähnt. Der Chor war damals schon zu ziemlicher Höhe, wahrscheinlich bis zu den Kämpfern der mittleren Wand gediehen und man begann die Wölbung vorzubereiten durch Aufstellung der Strebewerke. Vollendet wurde das Gewölbe im Jahre 1510, wie aus dem neben dem mittleren Schlussringe angebrachten Datum sich ergibt. Das ebendort befindliche Monogramm auf den genannten Meister Hans zu beziehen und diesen gar für den Sohn des Hans Niesenberger zu halten, erscheint uns zu gewagt.

Drei Jahre nach vollendeter Einwölbung, im Jahre 1513, wurde, wie schon erwähnt, der Chor durch Bruder Balthasar aus dem Predigerorden, Weihbischof des Bischofs Hugo von Konstanz, geweiht. Der Bau war damals nicht ganz vollendet und ist es auch gegenwärtig noch nicht, wenngleich in späterer Zeit noch manche Theile ausgeführt worden sind. So wurden die Strebepfeiler nur mit profilirten Deckplatten versehen, deren Fugen zum Schutze gegen Witterungseinflüsse mit Blei ausgegossen sind. Einige Pfeileraufsätze wurden nachträglich, zum Theil in sehr unbefriedigender Weise, hergestellt; drei derselben auf der Nordseite fehlen heute noch ganz. Auch das Treppenthürmchen harrt dort noch des Ausbaues.

Von weiteren Meistern wird um 1516 ein Hans von Hall genannt, mit welchem die Kosten für das Steinbrechen in Thennenbach verrechnet wurden. Von 1518 bis 1524 aber leitete Hermann Neuhäuser das Werk, der bei seinem Tode als ein besonders getreuer und tüchtiger Mann gerühmt wird. Auf ihn folgt Leonhard Müller von Ettlingen und auf diesen wiederum 1533 Meister Hans Mentzinger von Basel. Trotz einer Erklärung des Rathes, dass der Bau wegen Mangel an Mitteln auf längere Zeit eingestellt werden müsse, erscheint dann von 1535 bis 1554 in den Hüttenrechnungen ein Meister Wolf Koch von Ruffach, woraus geschlossen werden darf, dass, wenn auch das grosse Werk im Ganzen stockte, doch immerfort auf Unterhaltungsarbeiten Bedacht genommen wurde.

Der Freiburger Münsterchor hat eine bemerkenswerthe, für die damalige Zeit neue und eigenartige Grundrissbildung. Die Breite des alten Chores war beibehalten worden. Das Altarhaus schliesst mit drei

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_277.jpg&oldid=- (Version vom 12.6.2022)