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in dem berühmten Risse des Matthias Böblinger für den Ulmer Münsterthurm.

Wir wollen nur noch einige interessante Maasse vom Thurme anführen.

Die Mauern haben im unteren Geschoss eine Stärke von 2,50 m. Eine auf Aushub gestützte Untersuchung der Thurmfundamente und des Baugrundes hat ergeben, dass auf eine Tiefe von 1,20 m die Erdschichte aus mit Kies vermengter gewöhnlicher Erde besteht. Darunter folgt eine sog. Kieslettschichte, welche in einer Tiefe von 2,20 m mit einer reinen Lettschichte endigt. Von hier an beginnt der gewachsene Boden, welcher aus grobem, stets compacter werdenden reinen Sand, vermischt mit Kies und Wacken besteht. Darauf sind die Thurmfundamente gegründet. In einer Tiefe von ungefähr 1,60 m liegen dicht am Fundamentgemäuer Menschenskelette; der jetzige Münsterplatz war eben ehemals (bis zum Jahre 1513) Gottesacker. Ueber die Beschaffenheit des Fundamentgemäuers ist zu bemerken, dass eine Fundamentsohle nicht vorhanden ist. Die Mauerung ist ziemlich lagerfest hergestellt und ihre ganze Tiefe betrug auf der Nordseite 3,62 m, auf der Südseite 3,15 m. Im Uebrigen begegnen wir am Thurme überall äusserst knappen Maassen. So haben beispielshalber die achteckigen Pfeiler des offenen Achteckgeschosses trotz ihrer ganz erheblichen Belastung nur eine durchschnittliche Breite von 1,56 m, eine Tiefe von 2,15 m bei einer Höhe von 8 m.

Ebenso geringe Maasse hat der Helm selbst: die Stärke der auf beiden Seiten profilirten Maasswerke beträgt unten 0,57 m, über dem dritten Felde sind die Helmwände abgesetzt und nur noch 0,42 m stark.

Die ganze Höhe des Thurmes bis zur Spitze der Kreuzblume oder vielmehr ihres kupfervergoldeten Knopfes beträgt 115,23 m und bis zur Sternspitze 116,15 m. Bis zum Boden der ersten Gallerie sind es 37,33 m und bis zu jenem der obersten Gallerie 70,15 m.

Im Anschluss hieran mögen einige weitere Maasse genannt sein.

Die Breite des Mittelschiffes von Pfeilerachse zu Pfeilerachse beträgt 11,30 m, die Breite des südlichen Seitenschiffes 9,32 m, jene des nördlichen Seitenschiffes 9,14 m, die Länge des Mittelschiffes 43,12 m bis zur Wand der Vierung. Diese Angaben sind Durchschnittsmaasse, da bei den einzelnen Theilen immerhin Verschiedenheiten vorkommen. Die Höhe des Mittelschiffes beträgt 27 m, die des nördlichen Seitenschiffes 12,70 m, die des südlichen 12,90. Die Vierungskuppel ist 30 m hoch. Der Bau im Ganzen, von der äussersten Thurmkante bis zur äussersten Chorlinie gemessen, ist 124,80 m lang, übertrifft mithin die Thurmhöhe um 9,50 m.

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_268.jpg&oldid=- (Version vom 11.6.2022)