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Es ist aber bekannt, dass es noch mehr Beispiele curvirter Steinhelme aus dem 13. Jahrhundert gibt; wir nennen nur den romanischen Vierungsthurm von St. Leodegar in Gebweiler.

Der glänzendste Beweis dafür, dass die Krümmung der Gräte und Helmflächen mit wohlberechnender Absicht ausgeführt ist, liegt in der ästhetischen Wirkung der Pyramide selbst. Ein Vergleich mit den ohne Schwellung ausgeführten durchbrochenen Steinhelmen der späteren Zeit, wie in Thann, in Esslingen u. A. zeigt in geradezu glänzender Weise die Ueberlegenheit der Freiburger Pyramide.

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Unterster Baldachin am Thurme.

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Mittlerer Baldachin am Thurme.

Bei der Unregelmässigkeit ihrer Basis, — die Nord- und Südseite sind 4,41 m lang, während die übrigen Seiten zwischen 5 m und 5,13 m schwanken, — der Krümmung ihrer Rippen und der vorausbestimmten Höhe, kann es nicht wundern, wenn durch diese, die Ausführung sehr erschwerenden Momente der obere Theil der Pyramide eine etwas verdrehte, verschobene Gestalt erhalten hat, was jedoch ihre Gesammterscheinung in keiner Weise beeinträchtigt. Die Deformationen der Helmspitze rühren hauptsächlich von dem verheerenden Blitzschlage im Jahre 1561 her. Diese schwere Beschädigung wurde damals als eine förmliche Landes-Calamität angesehen und der Rath der Stadt berief die ersten Meister jener Zeit nach Freiburg, um zu erwägen, wie diese schöne Pyramide wieder hergestellt werden könnte. Die Ausbesserungarbeiten wurden in Folge dieser Begutachtung dem Jörg Kempf von Rheineck übertragen, welcher seit 1557 als Werkmeister am Münster die Oelbergkapelle mit dem leider verschwundenen Oelberg, sowie die Kanzel ausgeführt hat. Nicht lange darauf, im Jahre 1575 hat ein Blitzschlag von Neuem an der Münsterspitze grossen Schaden angerichtet. Die vielen eisernen Verankerungen, womit die einzelnen

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_265.jpg&oldid=- (Version vom 16.1.2023)