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und am Mauerwerk der Seitenschiffe zeigen, so macht sie doch dem constructiven Können des Meisters alle Ehre. Den an den Seitenschiff mauern auftretenden Rissen ist es wohl auch zuzuschreiben, wenn beim Anschluss der Mittelschiffarkaden an den Thurm eine gewisse Aengstlichkeit durch die Anlage von nahezu einhüftigen Bögen sich deutlich geltend macht.

Für das formale Verständniss des Meisters sprechen die unteren Theile der Façade. So die in viereckiger, gleichfalls durchbrochener Umrahmung sitzenden Rosen der Seitenschifffaçaden, welche hier zum erstenmale in Deutschland auftreten und möglicherweise als Vorbilder oder Vorstudien für die berühmte Strassburger Rosette gedient haben, sodann die fast an spätgothische Formen erinnernde Profilirung der Oeffnung, welche die St. Michaelskapelle ohne Kapitelle einrahmt, endlich aber die ausgezeichnet schöne, elegant und flüssig profilirte und auf's reichste sculpirte Blend-Architectur der Vorhalle, welche, für sich allein betrachtet, ohne Anstand in die Zeit der entwickelten Gothik des 14. Jahrhunderts gesetzt werden könnte. Ein Meister, der über einen solchen Formenschatz verfügte, kann ohne Zweifel auch den

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_258.jpg&oldid=- (Version vom 11.1.2023)