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also mindestens bis zu einer Höhe von 30-40 Metern. Geiges gelangt zu dem Schlusse, dass die noch vorhandenen Theile des romanischen Baues vor 1258 ihren Abschluss erhalten hatten.

Wir ersehen aus all diesem, dass die früheste Geschichte unseres Münsters in ein tiefes, kaum je zu lichtendes Dunkel gehüllt ist.

Und nun noch Einiges über die Abmessungen des Querhauses! Seine Umfassungswände sind unregelmässig angelegt und laufen nicht parallel; so beträgt z. B. die Divergenz beim nördlichen Querschiff nahezu 25 cm. Auch die Breite der Schiffe ist verschieden. Das nördliche Querhaus hat eine solche von durchschnittlich 10,30 m, während jene des südlichen 9,50 m beträgt. Die Vierung ist nach der Münsterachse oblong, ihre Dimensionen sind: 10,40 auf 9,50 m. Der ganze Querhausbau hat eine Breite von 29,88 m.

Die beiden östlichen Joche des Schiffes, welche sich an die romanischen Theile anreihen, gehören der zweiten Bauperiode an. Ihre formale Behandlung lässt mit Sicherheit auf zwei ausführende Meister schliessen. Derjenige, der den Bau begann oder doch den Plan fertigte, hat in vollem Bewusstsein eines neuen Struktursystems die Anlage des Grundrisses in der Weise umgestaltet, dass er die Mauern der Seitenschiffe so weit als möglich, fast bis in die Flucht der Querflügel hinausrückte und dementsprechend das Mittelschiff erhöhte, sowie die Achsenmaasse in der Pfeilerstellung veränderte. Dadurch schuf er eine grössere architectonische Raumwirkung des Langhauses, wenn auch die Nothwendigkeit des Anschlusses an das Vorhandene die ganze Anordnung des neuen Systems zu keiner besonders günstigen Lösung geführt hat. Ganz interessant ist die Bildung der neuen Kämpferhöhe für die Arkaden beim Anschluss an den romanischen Vierungspfeiler: sie wird in einfachster Weise dadurch erreicht, dass man auf die romanischen Dienste kurze Säulenstumpfe mit einem Kapitell aufsetzte. Die Pfeilerbildung ist eine nicht sehr glückliche Umgestaltung der Vierungspfeiler. Die Wandfläche der Mittelschiffmauern, welche zum Abschluss der breiten Seitenschiffdächer nöthig war, wirkt ungemein schwer und lastend auf die Mittelschiffarkadur, zumal hier die belebenden und erleichternden Triforien fehlen. Auch der unter den grossen, dürftig und grob detaillirten Fenstern des Seitenschiffs hinziehende

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_246.jpg&oldid=- (Version vom 17.1.2023)