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sondern auch durch ihre Anfänge in der südlichen Mittelschiffwand wahrnehmbar, eine Thatsache, auf welche wiederum Geiges zuerst aufmerksam gemacht hat. Hier steckt noch, wie aus der beigefügten Abbildung hervorgeht, das mit einem Rundstab profilirte erste Bogenstück und es ist deutlich zu erkennen, wie das Profil der Sohlbank, sowie das Kämpfergesims abgespitzt ist. Bezüglich der Ausgestaltung des Vierungsthurmes ermangeln wir näherer Anhaltspunkte, so dass wir hierfür einzig auf Vermuthungen angewiesen sind.

Sehen wir uns nun die Ueberreste dieser spätromanischen Kirche näher an!

Auffällig ist am Aeusseren die einfache und minderwerthige Behandlung der Nordseite gegenüber der Südseite, eine Erscheinung, die auch die späteren gothischen Theile des Baues zeigen und die überhaupt eine Eigenthümlichkeit sehr vieler mittelalterlicher Bauten bildet.

Der Charakter der Kirche ist der eines schlichten, spätromanischen Baues: es ist nicht der prächtige Dom, der hier geschaffen werden sollte, etwa wie in Limburg, Gelnhausen u. s. w., sondern die geräumige und würdige Pfarrkirche. Die nördliche und südliche Giebelfront sind nicht mehr, wie bei romanischen Bauten üblich, mit Lesinen eingefasst, sondern sie werden durch mässig vorspringende, einhüftig abgestufte Strebepfeiler gegliedert, welche mit kleinen Rundbogenfriesen verbunden sind. Ein ähnlicher Bogenfries, wie zwischen den Pfeilern, läuft dem Giebelgesimse entlang, dessen Abschluss mit einem unten gespaltenen Steinkreuze geschmückt ist, in derselben Form, wie es von der Münsterfabrik im Wappen geführt wird und als das Abzeichen der Bauhütte dient. Das südliche Portal, reicher als das nördliche ausgebildet, mit je drei Säulen und theils durch Rundstäbe, theils durch achteckigen Stab gegliederten Archivolten sowie mit dem Relief eines Bischofs (St. Nicolaus) im Bogenfeld, hatte früher, ehe die Vorhalle davor gesetzt wurde, einen Giebel, der mit Arkaden, getragen von Dreiviertel-Säulchen, geschmückt war. Das nördliche Portal besitzt ein gemaltes Tympanon. Ueber den Portalen sitzen auf beiden Seiten drei leicht

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_238.jpg&oldid=- (Version vom 17.1.2023)