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meinen damit jenes Relief in dem südlichen Durchgang zum Chor, die Krönung David's durch Samuel darstellend, und die aussen an der nördlichen Chorwand unter der Gallerie sich befindende Nachbildung eines Hundes.

Nach zuverlässiger Ueberlieferung hat Bernhard von Clairvaux im Jahre 1146 eine seiner unter gewaltigem Menschenandrange stattfindenden Kreuzpredigten in der »ecclesia« zu Freiburg gehalten. Wollen wir uns nun nicht der Meinung anschliessen, dass diese Kirche die ausserhalb der Stadt gelegene, nicht einmal zu Freiburg gehörige St. Peterskirche gewesen sei, so müssen wir schon daran festhalten, dass es sich hier um jenen oben erwähnten frühromanischen Bau handele, auf dessen räumliche Ausdehnung wir eben daraus wieder schliessen können. Gänzlich abzuweisen ist die Annahme, dass das Gotteshaus, in welchem der hl. Bernhard predigte, mit dem zum Theil heute noch erhaltenen romanischen Bau gleichbedeutend sei. Einer solchen Ansicht widerspricht auch Schäfer[1], obschon er im Uebrigen auf Grund von Vergleichungen mit anderen romanischen Bauten am Oberrhein, insbesondere mit dem Münster zu Basel, zu dem Schlusse sich berechtigt glaubt, dass das spätromanische Freiburger Werk in die Regierungszeit Herzog Berthold's IV. (1152-1186) zurückverlegt werden müsse. Die immerhin auf fleissiges Studium gegründeten Ausführungen Schäfer's hat Fritz Geiges in einer sehr eingehenden baugeschichtlichen Untersuchung scharfsinnig widerlegt[2].

Nach Allem müssen wir, bei dem jetzigen Stande der Forschung, auf der bisherigen Anschauung beharren, dass die jetzt noch erhaltenen romanischen Theile unseres Münsters den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts angehören. Eine genauere Datirung wird, solange nicht neue urkundliche Funde gemacht und nicht ältere Substructionen aufgedeckt werden, schwer zu begründen sein.

Die Nachricht, dass Herzog Berthold V., der Letzte des Zähringischen Stammes, im Jahre 1218 wahrscheinlich in der Krypta der romanischen Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden habe, steht damit nicht in Widerspruch, da die Ueberlieferung es völlig unentschieden lässt, ob die Beisetzung in einem bereits vollendeten oder noch im Bau begriffenen Gotteshause stattgefunden hat.

Wie würde sich nun der spätromanische Bau bei seiner etwaigen Vollendung wohl dargestellt haben? Nach den Ausführungen von Geiges haben wir uns diese, vermuthlich dem hl. Nicolaus geweihte

  1. Karl Schäfer, Die älteste Bauperiode des Münsters zu Freiburg im Breisgau (1894).
  2. Fritz Geiges, Die ältesten Baudaten des Freiburger Münsters, »Schauinsland« 21. Jahrl. (1894).
Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_235.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2022)