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Ha! dieser Ring, ihm gab ich ihn,
Und hier sein Herz in der blut’gen Schüssel!
Ach weh’ mir! Wehe! Wehe! Wehe!
– – – – – – – – –
– – – – – – – – –


Presto:

Heil mir, ich hab’ es gefunden,
So werd’ ich vom Grame gesunden!
Ich folge dir! – – –
Diesen Ring will ich verschlingen,
Dieses Herz, ich ess’ es auf!
Dann flieg’ auf des Todes Schwingen
Zu dir Geliebter ich hinauf!!!!


Sie setzt sich auf das Sopha, küßt den Ring und verschlingt ihn unter merklichen Anstrengungen; besser gelingt es ihr mit Lenardos Herzen. Nachdem sie den letzten Bissen mit sichtlichem Behagen zu sich genommen, harrt sie sehnlichst auf die gewünschte Wirkung; da diese nicht schnell genug eintritt, findet sie für gut, auch noch das güldene Schüsselein aufzuspeisen, nach welchem seltenen Leckerbissen sie heftige Magenkrämpfe bekommt und mit einem trefflich gestikulirten „Ich komme!“ – stirbt! Der fallende Vorhang endet ihre ferneren Leiden.


Ende des vierten Aktes.




Fünfter Akt.


Schlafzimmer des Königs von Burgund. Derselbe ist beschäftigt, Morgentoilette zu machen, und liest dazu die preußische Allgemeine.



Neben ihm an einem Seitentischchen sitzt der Molch und frühstückt spanischen Pfeffer mit Nesselnsalat. Da kracht es dem König in’s dumpfe Gehör, Prinzessin Tochter lebe nicht mehr! Er springt wüthend auf, wirft den erstaunten Friseur, der von dem Krachen nichts vernommen, hinter die Thüre, packt den Molch beim Kragen und agirt folgendes Cantabile:


Der König.

Du tückischer Molch, das hab’ ich dir Dank,
Daß mir in das Grab mein Töchterlein sank,
Dein Blut mir’s entgelte, das trinke Burgund,
Weil das mir gerathen dein giftiger Mund!
Ihr Blut dich verklaget vor höherm Gericht,
Das dir dein blutiges Urtheil schon spricht!




Bei den letzten Gesten zwingt er den Molch, die preußische Allgemeine zu fressen, worauf dieser unter gräulichen Zuckungen und Verwünschungsaktionen elendiglich dahin und schnurstracks in die tiefste Hölle fährt. Große Pause. Der König befiehlt, einen silbernen

Empfohlene Zitierweise:
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 2). Braun & Schneider, München 1846, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_2.djvu/38&oldid=- (Version vom 14.2.2021)