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Nro. 38.
14. II. Bd.
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Wie man eine Zeitung macht?
Beschrieben durch Schelmuffsky.


– – Der Tebel hole mir, ich will kein ehrlicher Kerl sein, überall in der Welt muß man doch was von der Sache verstehen und gilt das Sprichwort: Klappern gehört zum Handwerk. Wie gesagt, mein Kamerad, der Schuster, hatte es den Herren so plausibel gemacht, daß uns die Spitzbuben ausgeplündert und mir meine Kundschaft und Wanderbuch genommen hätten, daß sie mich, der Tebel hole mir, für einen wirklichen Buchdruckergesellen ansahen und in die Arbeit nahmen. Nun, ich habe Knochen wie ein Ochs am Leibe, und habe ihnen den Preßbengel gehandhabt, daß es wetterte und krachte, aber sie sagten mir’s doch bald in’s Gesicht, ein Brauknecht möchte ich sein, oder ein Wurstmacher, oder sonst was, aber ein Buchdrucker wäre ich einmal nicht. Weil ich aber immer guten humeurs wäre und so schön diskuriren könnte, so wollten sie mich doch nicht gerade wegjagen, sondern anderweitig verwenden. Nun es hat auch, seit ich in der Offizin war und ihnen da meinen Jux vormachte, der Tebel hole mir, Alles noch einmal so flink geschafft, und das sah der Herr Faktor ein, welcher mir auch gern zuhörte.



So war ich denn, wenn auch nicht Buchdruckergesell, doch Buchdruckerspolante geworden, und mein erst Geschäft am anderen Tage sollte sein, oben, wo die Herren Redacteurs schreiben, auszufegen, einzuheizen, Zeitungen aufzuschneiden u.s.w. Heiz’ Er aber brav ein, sagte der Herr Verleger, damit den Herren warm wird, sonst machen sie mir nichts ordentliches. Der Herr Verleger ist nämlich der Mann, welcher, wie er sich ausdrückt,

Empfohlene Zitierweise:
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 2). Braun & Schneider, München 1846, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_2.djvu/109&oldid=- (Version vom 14.9.2022)