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Nro. 10.
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Der Teufel und sein Liebchen.
(Schluß.)


An vielen Tafeln speiseten und zechten die kaiserlichen Reiter, an der ersten aber Magistratus mit den Hauptleuten und Honoratioren des Kriegstrosses, und unter diesen machte sich vor Allen der Feldscheer bemerklich, der in scharlachrothem Kleide, glänzenden Steifstiefeln mit Stulpen, und schwarzem, krausem Haupthaar prunkte, und die ganze Tischnachbarschaft dergestalt mit losen Possen und Schwänken ergötzte, so daß er selber beim Tischgebete das Tüchlein vor den Mund halten mußte, und vor Lachen nicht mitbeten konnte. Dabei schien derselbe dem Herrn Stadtschreiber oftmals freundlich zu winken, als sei er mit selbem schon lange Zeit bekannt. Wie nun aber am Abende Alle voll des süßen Weines waren, und nun die geputzten Dirnen und Frauen kamen, unter ihnen Klara wie ein blühendes Röslein; da begann die rasende Tanzlust, und die Pappenheimer tummelten sich beim Scheine der Fackeln hier im sittigen Ehrensprunge, dort im wilden Taumel. Gern wäre Klara des Gelages überhoben gewesen, aber das herbe Kräutlein: Muß! aus Vater Schwepperleins Munde hatte jedes Bedenken beseitiget, und die allgemeine Lust sogar auch den Konrad unter die Tanzenden eingeschwärzt, der nun am Arme der holden Liebsten in vergönnten Gefühlen dahin flog, während dessen der Pappenheimische Feldscheer den Vater als Kunstverwandten in interessantem Gespräche festhielt und ganz und gar für sich gewann, so daß er ihm am Ende selber das reizende Töchterlein zuführte. Gar wunderlich war es anzusehen, wie der Feldscheer plötzlich in Liebe für das schöne Mägdlein entbrannte, ihr auf Tritten und Schritten folgte, ihr das Schweißtüchlein nachtrug, sie zum Tanze zog und mit ihr sich drehte.



Es erregte aber sothanes Drehen nicht geringes Lachen, da der Rothrock auf dem linken Bein hinkte und sich im Tanze allerlei schnöde Geberden und Unziemlichkeiten erlaubte, die zwar den wilden Troß ergötzten, die sittige Jungfrau aber

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Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)