Es hatten sich siebenzig Schneider verschworen,
Sie wollten mitsammen ins Niederland fahren,
Da nähten sie einen papierenen Wagen,
Der siebenzig tapfere Schneider konnt’ tragen,
Die Zottelgeiß spannten sie dran,
Hott Hott, Meck Meck, ihr lustigen Brüder,
Nun setzt euer Leben daran.
Sie fuhren, da trat wohl an einem Stege
Den Schneidern der Geiß ihr Böcklein entgegen,
Und schaute die Meister gar trotziglich an,
Darunter war aber ein herzhafter Mann,
Der zog wohl den kupfernen Fingerhut an,
Und zog eine rostige Nadel heraus,
Und stach das Geißböcklein, daß es sprang.
Da schüttelt das Böcklein gewaltig die Hörner,
Und jagte die Meister durch Disteln und Dörner;
Zerriß auch dem Held den manchesternen Kragen,
Erbeutet viel Ellen und Scheeren im Wagen;
Und weil neun und sechzig gesprungen in’ Bach,
So hat nur ein Einz’ger sein Leben verloren,
Weil er nicht konnt’ springen, er war zu schwach.
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)