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Nro. 6.
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Der Wirth am Berge.



F riedrich, der erste hohenstauffische Herzog von Schwaben, hatte unter den Mannen seines Hofhaltes einen jungen Ritter, Herr Johannes geheißen, der, obwohl er arm war, dennoch, um seiner großen Klugheit und Tapferkeit willen, von seinem Herrn sehr hoch und werth geachtet wurde. Dabei war derselbe von milden Sitten, unvergleichlicher Schönheit des Leibes, und wohlerfahren im Waffenwerk und allen ritterlichen Künsten. Diesen nun ließ der Herzog eines Tages zu sich entbieten, und sprach zu ihm: „Lieber Freund Johannes, da mein erstgeborner Sohn und dereinstiger Nachfolger nunmehr zu seinen Jahren gelangt ist, und ich demselben eine Gemahlin beizulegen Bedacht nehmen muß, also habe ich dich, um deiner großen Treue und Klugheit willen, ausersehen, mir zur Ausführung dieses meines Vorhabens, Hilfe und Beistand zu leisten. Nimm dir also wessen du bedarfst, um dich auf's schnellste und beste zu rüsten, und reite mit stattlicher Begleitung hinunter nach Freiburg, entbiete Herzog Berchtold meine Dienste und freundlichen Gruß, und bringe meine Werbung um die Hand seiner Tochter, der schönen und tugendreichen Jungfrau Mechtildis, für meinen Sohn, Herzog Friedrich, auf das beste bei demselbigen an, denn diese ist es, welche ich meinem Sohne zur Gemahlin, und mir zur Schnur erkoren habe.“

Empfohlene Zitierweise:
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/45&oldid=- (Version vom 28.5.2019)