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III.


’S’ist trüb! – Der Nebel hüllt der Berge Spitzen!
Da sitze ich in Mitte meiner Skizzen.

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Nun, liebe Seele, lab’ dich erst daheim!

Laß deiner Dichtung gold’ne Ader fließen;
Der Nachgenuß – das ist erst recht genießen;
Dem trunk’nen Dichter holpert jeder Reim.
Doch – ehe du dein Werk beginnst,

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Geziemt es sich, daß du dich wohl besinnst.



Seyn oder Nichtseyn, das ist hier die Frage!
Ob ich, wie große Geister uns’rer Tage
An einem mächtigen Carton soll schwitzen?
Ob ich die Geister zu entfesseln wage,

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Die schlummernd in der Blase sitzen?

– Frisch d’ran, frisch d’ran! Im Oel liegt Harmonie;
Die Farbe – ja, das ist die Melodie,
Die um das kalte Wort sich schlinget!
Was der Verständigsten Verstand nicht zwinget,

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Das wird im Liede einem Kind verständlich,

Und mit der Farbe da verhält es sich ganz ähnlich.
Die Farbe nur gibt Licht, – und wie man jetzt
Die Töne massig auf einander setzt,
Läßt sich doch auch die Wirkung gut erkennen;

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Man möchte die Manier schier plastisch nennen!

D’rum wacker darauf los! Auf die Palette
Die Farben aufgelegt. – Ha, wie sie strahlen!
Heran, du Staffelei, nun gilt’s zu malen,
Als ob ich tausend Hände hätte.

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Ich fühl’ von Genialität ein Meer

Durch alle meine Adern rinnen!
Kaum kann ich folgen. Ach, ich fühl es schwer,
Daß zu des Geistes Flügeln nicht so schnelle
Ein körperlicher Flügel sich geselle!

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Doch – Muth mein Herz – hier – hier die Sonne –

Sie leuchte halb in sommerlicher Wonne,
Halb sei sie zugedeckt von Wetternacht;
Nur der Contrast ist’s, der die Wirkung macht!
Hier eine stille, lange, große Haide,

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Recht melancholisch hingepinselt,

Darob der Sturmwind seine Elegieen winselt;
Und hier, vom Tannenbaume überdacht,
Der Hütte freundliches Asyl,
Die Quelle d’ran, des weichen Rasens Pfühl,

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Und d’rüber hin ein warmer Sonnenglast,

Als hielte hier Waldfräulein seine Rast,
Und wer es sieht, dem lacht das Herz vor Freude.


Das Hochgebirge schließ’ den Hintergrund,
Das macht die Landschaft fertig erst und rund!

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Ein kühner Pinselstrich – der läßt sich gut –

Die Farben nicht gebrochen, ganz und satt,
Wie sie der Chemiker bereitet hat, –
Ich hasse Halbheit! – Auch ist wohl d’rauf anzutragen,
Daß die Lasur noch ihre Wirkung thut;

Empfohlene Zitierweise:
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/26&oldid=- (Version vom 18.1.2021)