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Dann frisch die Kreide zugespitzt,

Die Leinwand her, die Farben aufgetragen!
Denn – was man schwarz auf weiß besitzt,
Kann man getrost nach Hause tragen!


II.


Ich habe manche dunkle Nacht

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Auf den Gebirgen zugebracht.

Auf hoher Kuppe, einsam und allein
Saß ich im stillen Mondenschein
Ganz in der Schöpfung Majestät versunken – –
Nicht Worte hat ein jegliches Gefühl – –

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Wie seufzt’ ich oft, in tiefer Wonne trunken:

O guter Mond, was gehst du doch so still! –



Ja, Mondenlicht in jeder Phase
Versetzt, man weiß es selbst nicht wie,
So recht in eine schwärmende Ekstase!

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Und hätte nur die Industrie

Die Kunst nicht gar so weit zurückgelassen,
Gäb’s eine Farbe, gleich den blassen
Gebrochnen, schwärmerischen Strahlen – –
Was wollt’ ich da für Mondlicht malen!

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So aber – ach, man räsonnirt,

Man schilt den Künstler, der sich müht und quälet,
Und denkt nicht d’ran, daß uns das Mittel fehlet,
Das unsere Zwecke sanktionirt.
Gebt uns nur einen archimed’schen Stand,

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Und aus den Fugen heben wir die Welt! –

So lang jedoch der Stoff den Geist gefangen hält,
Bleibt auch der Genius gefesselt an den Sand!


So sinnend stieg ich vom Gebirge nieder.
Schon schwang die Nacht ihr düsteres Gefieder;

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Doch – eh’ ich dessen mich versah,

War ich der stillen Kneipe nah,
Darinn’ ich meinen Wohnsitz aufgeschlagen,
Mein Pathmos und mein Tivoli! –
Schnell ward, was ich begehrte, aufgetragen,

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Und bald war ich – ich wußte gar nicht, wie –

Von ewigen Gedanken trunken –
Ganz in mich selbst und – in den Krug versunken!



Empfohlene Zitierweise:
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)