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Nro. 15.
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Fritz Beutels wunderbare Fahrten und Abenteuer
zu Wasser und zu Lande.


Wer kennt den berühmten Freiherrn von Münchhausen nicht? Man möchte glauben, seine Abenteuer und Heldenthaten seien erlogen, wären sie nicht schwarz auf weiß gedruckt, und wo hätte man je erlebt, daß etwas Gedrucktes erlogen oder etwas Erlogenes gedruckt worden wäre? Kommen zu dem Gedruckten noch gar Illustrationen in Holzschnitt hinzu, so ist die Wahrheit gegen jeden Zweifel, selbst gegen die schärfsten polizeilichen und andern Maßregeln geschützt, da es außer den Grenzen der Menschenmöglichkeit liegt, daß man Etwas im Bilde darstellen und abconterfeien könnte, was nie und in keiner Gestalt und an keinem Orte geschehen wäre. Daher wird man unbedingt an die Thaten, Abenteuer und Fahrten Fritz Beutels glauben dürfen, der einige Aehnlichkeit und Geistesverwandtschaft mit dem Baron von Münchhausen offenbart und hauptsächlich in dem Punkte der unerschütterlichsten Wahrheitsliebe mit ihm zusammentrifft. Seine interessante und lehrreiche Bildungs- und Jugendgeschichte sparen wir uns auf eine andere Zeit auf, und beginnen hier sogleich mit einem seiner merkwürdigsten Lebensabschnitte, dem wir den Titel geben:


Fritz Beutel in Algier und als Erstürmer von Constantine.

Das gewöhnliche Auditorium hat sich im Weinhause um Fritz Beutel versammelt. Er ist heute in einer sehr guten Laune; er hat bereits, als Offizier und Anführer einer Compagnie, mehrere Stämme der Wüste überwältigt und einige glänzende Razzias ausgeführt. Gegenwärtig befindet er sich, um sich von seinen Kriegsstrapazen zu erholen, auf einer Löwenjagd, in welcher er bei einem alten afrikanischen Jäger Unterricht genommen.

„Nichts leichter als eine Löwenjagd,“ erzählt er; „ich habe lieber mit einem hungrigen afrikanischen Löwen, als mit einem sächsischen Hasen zu thun. Ich habe erlebt, daß ein solcher sächsischer Hase, auf’s Aeußerste gebracht, und in Wuth gesetzt, Kehrt machte, meinen Jagdhund mir nichts dir nichts, aus dem Felde biß, und, obgleich sein Pelz schon ganz und gar von Schrot und Kugeln durchlöchert war, mir mit großer Gewalt zwischen die Beine sprang und mich in den

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Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/117&oldid=- (Version vom 11.6.2017)