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Nro. 14.
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Schwärzer-Launen.


Auf der bayerischen Grenze in der Scharnitz treibt seit Jahren ein verwegener Mensch das Schwarzmachen, welchen wir eben so gut beim rechten Namen zu nennen wüßten, wie die Mautner und Grenzjäger, die oft genug seine Bekanntschaft machten, den wir aber in diesen Blättern umtaufen wollen, ihm und uns zu lieb. Er könnte, wenn er’s erführe, die Veröffentlichung seines Namens falsch verstehen, da dieser bisher nur in Steckbriefen gedruckt zu lesen war, und daß es sich mit dem Manne nicht gut in einer gewissen Spannung lebt, werden wir aus dieser Geschichte baldigst erfahren.

Der „Ranggelbube“, wie er heißen soll, so gut er auch alle Kniffe und Pfiffe seines Handwerkes kannte, und obendrein die Keckheit von einem Dutzend seiner Spießgesellen allein im Leibe hatte, war auch nicht immer glücklich in seinen Geschäften, wie das allen Leuten begegnet, die durch etwas gewagte Speculationen reich werden wollen.

Bei dem Gewerbe, dem er sich gewidmet hatte, und für das zufällig keine Patente ertheilt werden, rechnen die Ausübenden nicht ohne Scharfsinn darauf, daß diejenigen, die ihnen einen Strich durch die Rechnung machen sollen, solches unterbleiben lassen, oder wenigstens es nicht sehr ernstlich damit nehmen. Es ist ein leidiges Geschäft, bei Tag und Nacht auf allen Jöchern umher zu kriechen, auf daß man zum Schlusse, ob eines Pfundes Kaffee oder einer Rolle Tabak, von einem Schmuggler auch noch todt geschossen werden könne, und wenige Menschen werden sich, auch wenn sie dafür bezahlt werden, dazu berufen fühlen.

So hatte denn auch der Ranggelbube in Erfahrung gebracht, daß die Zöllner es vorzögen, bei Weib und Kind ruhig zu schlafen, und, wenn sie ihm etwa einmal auf einer Streife begegneten, in einem großen Bogen seitab auszuweichen, sobald sie ihn mit der Kraxe auf dem Rücken und dem Stutzen in der Hand in weiter Ferne erspähten. Deßhalb war er ganz zutraulich geworden, lief am hellsten Tage mit seiner Waare, und rief den Grenzjägern den freundlichsten guten Morgen zu, wenn er auf irgend einer Hochalpe ein verzagtes Paar dieser Grünspechte ausfliegen sah; ob dieser großen Sicherheit aber gab er sich kaum mehr die Mühe, zu erfahren, was in der umpfahlten Mautnerherberge

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Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/109&oldid=- (Version vom 29.1.2017)