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Sikim an den erhabenen Gott und König Antiochus Epiphanes. 259 Unsere Vorfahren haben infolge häufiger Heimsuchung ihres Landes durch Seuchen mit Rücksicht auf einen alten Aberglauben die Sitte eingeführt, den Tag zu feiern, welchen die Juden Sabbat nennen, und haben in dem Tempel, den sie, ohne ihn einem bestimmten Gotte zu weihen, auf dem Berge Garizin erbauten, feierliche Opfer dargebracht. 260 Weil es dir nun gefallen hat, die Juden für ihre Nichtswürdigkeit nach Verdienst zu züchtigen, belegen uns die königlichen Beamten mit denselben Strafen, da sie glauben, wir seien mit ihnen verwandt und ebenso verrucht. 261 Wir sind jedoch unserer Abstammung nach Sidonier, was aus unseren Archiven hervorgeht. Wir bitten dich deshalb, du wollest als unser Wohlthäter und Erretter deinem Statthalter Apollonius und deinem Geschäftsträger Nikanor befehlen, uns nicht derselben Verbrechen wie die Juden zu zeihen, von denen wir uns in unserer Lebensweise und unserer Abstammung nach so sehr unterscheiden, und uns in Frieden zu lassen. Zugleich bitten wir darum, unseren Tempel, der noch auf den Namen keines Gottes geweiht ist, dem hellenischen Zeus zu Ehren benennen zu dürfen. Dadurch werden wir von ferneren Belästigungen verschont bleiben, können unsere Arbeiten ohne Furcht erledigen und werden dann imstande sein, dir einen grösseren Tribut zu entrichten.“ 262 Auf diese Bitten der Samariter schickte der König folgendes Antwortschreiben: „Der König Antiochus an Nikanor. Die zu Sikim wohnenden Sidonier haben uns die beigefügte Bittschrift überreicht. 263 Da nun in dem Rate, den wir mit unseren Ratgebern abgehalten, die von den Sidoniern geschickten Gesandten bewiesen haben, dass die den Juden zur Last gelegten Vergehen von ihnen nicht begangen worden, sondern dass sie nach griechischem Muster leben wollen, so befreien wir sie von aller Schuld und befehlen, dass ihr Tempel ihrer Bitte gemäss den Namen des hellenischen Zeus tragen soll.“ 264 Dasselbe liess er unter dem achtzehnten des

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/99&oldid=- (Version vom 12.12.2020)