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eine macedonische Besatzung hinein; auch hielten sich in ihr die Gottlosen und Verruchten aus dem Volke auf, die ihren Mitbürgern viel Leids anthaten. 253 An der Stelle des Altars liess der König einen anderen errichten, schlachtete Schweine auf demselben und brachte so Opfer dar, die weder gesetzmässig noch beim Gottesdienste erlaubt waren. Dann zwang er die Juden, die Verehrung ihres Gottes aufzugeben, seine eigenen Götter anzubeten, ihnen in jeder Stadt und in jedem Dorfe Altäre zu erbauen und täglich Schweine zu opfern. 254 Weiterhin verbot er ihnen, ihre Söhne zu beschneiden, und bedrohte die Zuwiderhandelnden mit Strafe. Um aber das Volk zur Befolgung seiner Befehle zu zwingen, stellte er besondere Beamten an. 255 Leider kamen denn auch teils freiwillig, teils aus Furcht vor der angedrohten Strafe viele Juden den Geboten des Königs nach. Die Vornehmsten und Edelmütigsten jedoch kümmerten sich nicht um ihn und hielten ihre väterlichen Gesetze höher als die Strafen, welche den Widerspenstigen angedroht waren. Deshalb wurde tagtäglich eine Anzahl von ihnen unter grausamen Martern hingerichtet: 256 man geisselte und verstümmelte sie und schlug sie dann noch lebend ans Kreuz. Die Weiber aber und die beschnittenen Knaben wurden auf Geheiss des Königs erwürgt, und die letzteren am Halse ihrer gekreuzigten Eltern aufgehängt. Fand sich ein heiliges Buch oder eine Gesetzesrolle, so wurden sie verbrannt, und diejenigen, bei denen sie gefunden worden waren, wie Übelthäter hingerichtet.

(5.) 257 Als die Samariter diese schrecklichen Leiden der Juden sahen, leugneten sie wieder einmal jede Verwandtschaft mit ihnen und erklärten, der Tempel auf dem Berge Garizin sei kein Heiligtum des höchsten Gottes. Vielmehr gaben sie sich, getreu ihrem früher schon geschilderten Charakter, für Abkömmlinge der Meder und der Perser aus, was sie ja auch wirklich sind. 258 Sie schickten daher Gesandte an Antiochus mit einem Schreiben folgenden Inhalts: „Die Sidonier von

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/98&oldid=- (Version vom 12.12.2020)