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er die Knochen vom Fleische entblösst hat, also hat sein Vater ganz Syrien geschunden!“ 213 Über diese Worte Tryphons lachte der König herzlich und fragte den Hyrkanus, weshalb so viele Knochen vor ihm lägen. „Das ist gar nicht wunderbar, Herr“, entgegnete der Jüngling, „denn die Knochen mit dem Fleische zu verschlingen, wie diese hier (dabei blickte er seine Mitgäste an), die nichts von Knochen vor sich liegen haben, ist Hundeart; die Menschen dagegen pflegen das Fleisch zu essen und die Knochen wegzuwerfen, und das habe auch ich gethan, da ich mich zu den Menschen rechne.“ 214 Über diese witzige Antwort erstaunte der König und hiess alle ihm dafür Beifall klatschen. 215 Am folgenden Tage nun ging Hyrkanus zu allen Freunden des Königs und den Mächtigen bei Hofe, begrüsste sie und erkundigte sich gleichzeitig bei den Dienern, welche Geschenke ihre Herren dem Könige aus Anlass der Geburt seines Sohnes machen würden. 216 Wenn er nun hörte, einige würden zwölf Talente geben, andere, höher Gestellte, ihrem Range entsprechend mehr, drückte er sein Bedauern aus, dass er sich so hoch nicht versteigen könne, da es ihm nicht möglich sei, mehr als fünf Talente zu geben. 217 Die Diener berichteten das sogleich ihren Herren, die sich schon darüber freuten, dass Joseph seines ärmlichen Geschenkes wegen beim Könige Anstoss erregen und in Ungnade fallen würde. Als nun der Tag kam, brachten die Reichsten höchstens zwanzig Talente; Hyrkanus aber gab den hundert von ihm gekauften Sklaven sowie den hundert Sklavinnen ebenso viele Talente in die Hände und führte die Sklaven dem König, die Sklavinnen aber der Königin zu. 218 Und während alle, auch der König und die Königin, sich über das unerwartet reiche Geschenk verwunderten, gab er den Freunden und Dienern des Königs ebenfalls Geschenke im Wert von vielen Talenten, um sich vor ihren Nachstellungen zu sichern. Denn es war ihm bekannt geworden, dass seine Brüder den Auftrag erteilt hatten, ihn zu töten. 219 Ptolemaeus hiess darauf in seinem

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/92&oldid=- (Version vom 12.12.2020)