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nichts unterlassen wollte, wodurch er sie ehren konnte. 97 Nachdem sie nun Platz genommen, befahl er dem Dorotheus, seinen Gästen das Mahl ganz nach der Art vorzusetzen, wie sie es in Judaea gewöhnt waren. Aus diesem Grunde liess er auch die Opferdiener, Opferer und Gebetsrufer sich entfernen und bat einen der Gäste, den Priester Elissaeus, das Gebet zu sprechen. 98 Dieser trat darauf in die Mitte und betete für den König und seine Unterthanen. Alsdann klatschten alle vor Freude in die Hände und riefen dem Könige zu, worauf sie sich zum Mahle wandten. 99 Nach hinreichender Pause begann der König ein philosophisches Gespräch und legte jedem einzelnen Fragen aus der Naturgeschichte und Philosophie vor. Und da sie alle über die aufgeworfenen Themata genauen Bescheid wussten, freute der König sich sehr und liess das Gastmahl zwölf Tage lang wiederholen. 100 Wer sich über die bei den Mahlzeiten geführten Gespräche genauer unterrichten will, mag das Buch lesen, welches Aristaeus darüber geschrieben hat.

(13.) 101 Die Greise erregten nicht nur die Bewunderung des Königs, sondern auch des Philosophen Menedemos, welcher gestehen musste, es gebe ein Wesen, das in seiner weisen Fürsorge alles lenke und leite, und von dem die Greise die überzeugende Kraft ihrer Rede erhalten hätten. 102 Damit nahmen dann die philosophischen Untersuchungen ein Ende, und der König erklärte, die Ankunft der Greise gereiche ihm zum höchsten Vorteil, da er von ihnen gelernt habe, wie er seinen Herrscherpflichten nachkommen müsse. Dann befahl er, jedem der Greise drei Talente einzuhändigen und Männer zu bestimmen, welche sie in ihre Herberge geleiten sollten. 103 Nach drei Tagen holte Demetrius sie ab, führte sie sieben Stadien weit über einen in das Meer nach einer Insel hin sich erstreckenden Damm, schritt mit ihnen über die Brücke nach dem nördlichen Teile der Insel und liess sie hier in ein nahe beim Strande erbautes Haus eintreten, welches die zum Studium erwünschte Stille darbot. 104 Dann bat er sie, sie möchten,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/74&oldid=- (Version vom 12.12.2020)