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vom Winde bewegt wurden, und schienen so eher ein Werk der Natur als der Kunst zu sein. 76 Der ganze Tisch war aus drei Teilen zusammen gefügt, die so genau ineinander passten, dass man die Verbindungsstellen nicht wahrnehmen konnte. Die Dicke der Tischplatte betrug nicht weniger als eine halbe Elle. 77 So herrlich, kostbar, reich an Verzierungen und natürlich in der Ausführung war dieses Weihgeschenk des Königs, und wenn es auch den anderen Tisch an Grösse nicht überragte, so that es dies doch sicher an kunstvoller Ausstattung, Originalität und Pracht der Verzierungen.

(10.) 78 Ausserdem liess Ptolemaeus zwei goldene Krüge anfertigen, die vom Fusse bis zur Mitte schuppenförmig getriebene Arbeit zeigten, auf den Rippen aber mit verschiedenartigen Edelsteinen besetzt waren. 79 Darüber erhob sich eine Maeanderverzierung von der Höhe einer Elle, zusammengesetzt aus mannigfaltigen und kunstvoll geformten Steinen, an die sich eine stabförmige Anordnung anschloss. Von da bis zum Rande des Gefässes war ein netzförmiges Muster in Rauten angebracht. 80 In der Mitte des Kruges befanden sich Schilde, welche aus Steinen in der Grösse von vier Fingern hergestellt waren und nicht wenig zum Glanze und zur Zierde des Gefässes beitrugen. Den Rand des Kruges umgaben Lilienblätter, Blumen und Rebzweige, die sich als Kranzgewinde rings um denselben schlangen. 81 So waren die beiden goldenen Krüge beschaffen, deren jeder zwei Amphoren[1] hielt. Die silbernen wetteiferten an Glanz mit dem Spiegel, sodass man in ihnen sein Bild noch deutlicher als in einem solchen erblicken konnte. 82 Ausserdem liess der König auch noch dreissig Schalen anfertigen, die, soweit sie von Gold waren, mit Epheu und Weinlaub in getriebener Arbeit verziert, jedoch nicht mit Edelsteinen besetzt waren. 83 Diese Kunstgegenstände waren nicht nur ein Beweis für die grosse Geschicklichkeit der Künstler, welche sie verfertigt hatten

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/71&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
  1. Eine Amphora = etwa 26 Liter.