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sondern auch die Zahl der Weihgeschenke und den für jedes derselben gemachten Aufwand, damit alle die Prachtliebe des Geschenkgebers ermessen und aus der Vortrefflichkeit der Arbeit auf die Geschicklichkeit der Künstler schliessen können. 36 Das Gesuch nun lautet folgendermassen: „Demetrius an den grossen König. Da du mir den Auftrag gegeben hast, o König, die zur Vervollständigung deiner Bibliothek noch erforderlichen Bücher zu sammeln und den etwa abhanden gekommenen mit gebührender Sorgfalt nachzuforschen, so habe ich den grössten Fleiss aufgewandt und zeige dir hiermit an, dass unter anderem auch die Gesetzbücher der Juden uns fehlen. Denn diese sind, weil in hebraeischer Schrift und Sprache geschrieben, für uns unverständlich. 37 Da nun deine königliche Sorgfalt sich bisher auf diese Bücher nicht erstreckt hat, so kann es sein, dass sie dir vielleicht als weniger wichtig bezeichnet worden sind. Indessen ist es notwendig, dass du deine Aufmerksamkeit auch ihnen zuwendest. Denn diese Gesetzsammlung ist so beschaffen, dass sie von höchster Weisheit und unbeflecktester Sittenreinheit Zeugnis ablegt, als käme sie von Gott selbst her. 38 Deshalb haben auch, wie Hekataeus der Abderite bezeugt, sowohl die Dichter wie die Geschichtschreiber ihrer ebensowenig Erwähnung gethan als der Männer, die nach ihren Vorschriften die Verfassung eingerichtet haben. Sie wurde eben immer als so ehrwürdig und heilig betrachtet, dass sie von unheiligem Munde nicht besprochen werden dürfe. 39 Wenn es dir also gut scheint, so schreibe, o König, an den Hohepriester der Juden, er möge dir aus jedem Stamme sechs Älteste schicken, die in den Gesetzen wohlbewandert sind. Von ihnen werden wir dann den genauen und getreuen Wortlaut jener Bücher erfahren und eine authentische Erklärung erhalten, damit wir deinem Wunsche in würdiger Weise entsprechen können.“

(5.) 40 Als Demetrius dieses Schriftstück überreicht hatte, befahl der König, in der Angelegenheit an den jüdischen Hohepriester Eleazar zu schreiben und ihn

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/65&oldid=- (Version vom 12.12.2020)